Kevin ist selbstständiger Medienpädagoge in Brandenburg. Er arbeitet mit Grundschulkindern, Lehrkräften und Eltern. „Viele Kinder bekommen Technik und haben nie gelernt, wie das funktioniert“, sagt der 33-Jährige. Das will Kevin ändern.
Fortnite wird zum Wendepunkt
Er klärt in Workshops an Schulen über Chancen und Gefahren der digitalen Welt auf. Ein Selfie könne beispielsweise schon viel über die Kinder verraten: Das Alter, die Uhrzeit, den Wohnort oder zum Beispiel Namen auf Schulheften. Dafür will Kevin sensibilisieren.
Kevin hatte als Erzieher gearbeitet und Drittklässler betreut, die das Videospiel Fortnite live auf YouTube gestreamt hatten – mit Klarnamen. „Das war für mich der Punkt, an dem ich als Erzieher nicht mehr weiterwusste“, sagt Kevin. Für ihn war die Situation ausschlaggebend: Er ließ sich daraufhin zum Medienpädagogen ausbilden, um auf das Thema aufmerksam zu machen und Kinder besser zu schützen.
Studium oder Weiterbildung zum Medienpädagogen
In der Regel wird für den Beruf des Medienpädagogen ein abgeschlossenes Studium im Bereich Medienpädagogik vorausgesetzt. Kevins Werdegang ist besonders: Er ist gelernter Erzieher und war in diesem Beruf zehn Jahre lang tätig. Über eine berufsbegleitende Weiterbildung des Landesfachverbands Medienbildung qualifizierte er sich schließlich zum Medienpädagogen.
Auch in Bayern gibt es Fort- und Weiterbildungen zum Medienpädagogen [externer Link], aktuell gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Kevin wagte anschließend 2022 den Schritt in die Selbständigkeit. Heute gibt er Workshops an Schulen, hält Fortbildungen für Fachkräfte und spricht auf Elternabenden über digitalen Jugendschutz und Social Media.
Social Media für Jugendliche immer wichtiger
Den richtigen Umgang mit Medien zu lernen, wird für Kinder und Jugendliche immer wichtiger. Eine aktuelle Studie der DAK und des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) fand heraus, dass Millionen Kinder und Jugendliche Probleme durch Medienkonsum haben. An einem typischen Wochentag nutzen Zehn- bis 17-Jährige in Deutschland rund zweieinhalb Stunden Social Media. Laut Studie wird von etwa 40 Prozent der Eltern der zeitliche Umfang der Mediennutzung nicht aktiv festgelegt. Gleichzeitig wünschten sich Eltern häufig zusätzliche Informationen oder Unterstützung.
So viel verdient Kevin mit seinen Workshops
Diese Unterstützung bietet Kevin mit seinen Workshops. Er ist selbstständig und arbeitet 30 bis 35 Stunden pro Woche. Der Medienpädagoge verlangt pro Workshop-Tag für Schulklassen zwischen 360 und 400 Euro. Am besten bezahlt sind Weiterbildungen für Lehrkräfte: Für acht Schulstunden stellt Kevin 971 Euro in Rechnung. Kevin benötigt zusätzlich Zeit für die Vor- und Nachbereitung seiner Workshops sowie für Büroarbeit.
2024 betrug Kevins Umsatz als selbstständiger Medienpädagoge 63.858 Euro. Davon gingen seine Betriebsausgaben (insgesamt 11.658 Euro) ab, unter anderem für Mietwägen, Büro und Arbeitshandyvertrag. 2024 kam er so auf einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 52.200 Euro. Für Kevin hat sich sein Wechsel in die Selbstständigkeit finanziell gelohnt: Heute verdient er als Selbstständiger nach eigener Aussage mehr als doppelt so viel wie im Angestelltenverhältnis.
Zum Vergleich: Das Mediangehalt eines Medienpädagogen liegt laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit [externer Link] bei 3.909 Euro brutto. Hochgerechnet auf das Jahresbrutto liegt Kevins Jahresgewinn vor Steuern damit deutlich über dem Median eines angestellten Medienpädagogen.