Wer noch in Echtzeit Teil der „Sex and the City“-Saga werden möchte, hat nur noch bis Mitte August Zeit. Dann ist es endgültig vorbei mit Carrie Bradshaw und ihren Freundinnen. Denn der Serien-Ableger „And Just Like That …“ wird nach drei Staffeln eingestellt.
Produzent Michael Patrick King gibt in einem Statement auf Instagram an, dass er sich beim Schreiben der letzten Folge dazu entschieden habe, die „beliebte Serie“ zu beenden. Für ihn habe sich das nach dem richtigen Moment dafür angefühlt. Aufhören, wenn es am schönsten ist? Bei den vernichtenden Kritiken eher schwer zu glauben.
Neues Leben für Carrie Bradshaw
Dabei war die Idee genial. 17 Jahre nach Ende des Originals sollten die Figuren rund um Carrie Bradshaw wieder aufleben, im Heute – nicht mehr als dreißigjährige Großstadtfrauen, sondern als gestandene Mittfünfziger, die jetzt vor den Krisen des Älterwerdens stehen. Und damit nicht nur vor grauen Haaren oder Falten, sondern vor den richtig schlimmen Krisen: Wenn – Achtung Spoiler – beispielsweise die große Liebe an einem Herzinfarkt stirbt. Bedeutet in der Umsetzung: Ade, Mr. Big.
Auch war da noch eine ganz andere Neugier unter den Fans. Wie werden sich die Frauen, denen es in den 90er und frühen 00er Jahren vor allem um Sex, Männer und Designerklamotten ging, in der heutigen Zeit zurechtfinden? In einer Welt, die #MeToo erlebt hat? Eine Welt, die mehr als nur Mann und Frau kennt, in der Sexualität fluide sein darf und wo ohne Social Media gar nichts mehr geht?
Holpriger Start – und dann fehlt auch noch Samantha
Die Antworten auf diese Fragen fielen vor allem am Anfang von „And Just Like That …“ ernüchternd aus. Natürlich hatte Carrie ihren eigenen Podcast. Natürlich outet sich Charlottes Tochter als nicht-binär. Und natürlich können sich alle den gleichen, teuren Lifestyle wie immer leisten. Wo man sich wirklich auch schon im Original gefragt hat: als ob?
Und mittendrin fehlt sie besonders: Die Figur der frechen und selbstbewussten Samantha, eine von Carries besten Freundinnen. Die Schauspielerin Kim Cattrall hatte sich nach einem Streit aus dem Spin-off zurückgezogen. In der Serie wurde die Abwesenheit ihrer Rolle mit einem Umzug nach London begründet.
Staffel 3 konnte nicht überzeugen
Waren diese Themen dann einmal gesetzt und ausgesprochen, konnten sich die Macher den allgemeineren Themen widmen, sich Zeit für die wirklichen Probleme älterer Frauen nehmen. Wie zum Beispiel das Daten im höheren Alter oder das Konzept der Patchwork-Familie. Und trotzdem fielen die meisten Kritiken ähnlich aus. Die Plattform „glamour.de“ spricht von „aus der Zeit gefallenen Klischees“, das Fazit der „Süddeutschen Zeitung“ über den neuen „Sex and the City“-Ableger lautet: „Wenn man sich schnell alt fühlt, kann das mit diesem Serien-Sequel nur schlimmer werden.“ Der „Tagesspiegel“ schreibt über die Staffel: „lahmes Kostümfest“.
Schlechte Quoten möglicher Grund für das Ende
Und dann noch die Einschaltquoten. Laut „Samba TV“, einem Quotenzähler, schauten sich die erste Folge der ersten Staffel noch über eine Million Menschen an. Bei der ersten Folge der dritten Staffel war es nicht mal mehr eine halbe Million. Für eine Unterhaltungsserie vermutlich zu wenig – und ein potenzieller Grund für das Ende.
Für Fans bedeutet das jetzt, Abschied zu nehmen. Manche geben sich enttäuscht, schreiben, dass sie zwar eine bessere Serie wollten, aber nicht das endgültige Aus. Manche bedanken sich bei den Machern für die Zeit mit Carrie und Co. Immerhin – sollte die Nostalgie kicken – ist man mit dem „Sex and the City“-Universum gut beschäftigt. Es bleiben sechs Staffeln „Sex and the City“, zwei „Sex and the City“-Filme und drei Staffeln von „And Just Like That …“.