Der Münchner Hersteller von Bremsen für Lkw und Züge, Knorr-Bremse, plant den Abbau einer dreistelligen Zahl an Arbeitsplätzen. Laut einer Sprecherin des Unternehmens sind am Standort München aktuell etwa 200 Stellen betroffen. Insgesamt beschäftigt Knorr Bremse in Deutschland rund 5.000 Mitarbeiter.
Der „Münchner Merkur“ berichtet, dass das Unternehmen im Rahmen seines Sparprogrammes rund 13 Prozent der deutschen Belegschaft abbauen wolle. Mitarbeiter würden bereits darauf angesprochen, in Altersteilzeit zu gehen oder Aufhebungsverträge zu unterschreiben. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen, so die Zeitung.
Sprecherin: Kündigungen aus heutiger Sicht vermeidbar
Der Unternehmenssprecherin zufolge kommt das kürzlich gestartete Freiwilligenprogramm im Bereich Rail aber so gut an, dass betriebsbedingte Kündigungen – zumindest aus heutiger Sicht – vermieden werden könnten. Es gebe auch ein Programm für den Bereich Truck.
Die Maßnahme zum Personalabbau basiere auf dem seit mehr als einem Jahr laufenden Strategieprogramm „Boost“. Es handele sich um eine langfristige Maßnahme und habe nichts mit der US-Zollpolitik zu tun.
Wie viele Unternehmen sehe sich Knorr-Bremse anspruchsvollen Bedingungen in Markt und Wettbewerb ausgesetzt. „Im Rahmen unseres konzernweiten Strategieprogramms „Boost“ gilt es daher, Knorr-Bremse langfristig erfolgreich und effizient aufzustellen und unser Geschäft zu stärken“, hieß es.
Standortbekenntnis und stabile Zahlen dank Eisenbahngeschäft
Das Unternehmen bekenne sich aber zum Wirtschafts- und Produktionsstandort Deutschland. Kürzlich sei die Erweiterung des europaweit größten Truck-Standorts in Aldersbach in Niederbayern bekanntgegeben worden.
Dank guter Geschäfte mit der Eisenbahn stand der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller zuletzt stabil da. Von Anfang Januar bis Ende Juni ging der Umsatz im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 von knapp 3,99 auf 3,96 Milliarden Euro leicht zurück, wie das Münchner Unternehmen Ende Juli mitteilte. Der Nettogewinn sank leicht von 313 Millionen auf 294 Millionen Euro.
Anders als vielen anderen deutschen Industrieunternehmen blieben dem Hersteller damit größere Einbrüche erspart. Ein Grund: Das Geschäft mit Eisenbahnbremsen boomte mit einem Umsatzplus von nahezu zehn Prozent und knapp 2,2 Milliarden Euro. Der Auftragseingang legte um 18 Prozent zu. Der ursprünglich etwas größere Geschäftsbereich mit Lkw-Bremsen wurde von der allgemeinen Flaute erfasst: Umsätze, Auftragseingang und Auftragsbestand sanken deutlich.
Mit Informationen von Reuters und dpa