Der amerikanische Animationsfilm „KPop Demon Hunters“ ist der große Überraschungshit dieses Sommers beim Streamingdienst Netflix – bislang wurde er über 200 Millionen Mal abgerufen. Der Musical-Fantasyfilm handelt von der K-Pop-Girlgroup Huntr/x (sprich: Huntrix), deren Bandmitglieder neben ihrer Karriere als stadionfüllende Pop-Superstars, ein Doppelleben als Dämonenjägerinnen führen.
Die Songs der fiktiven Gruppe sind nicht nur im Film erfolgreich, sondern auch im echten Leben. Da erobern die Lieder aus dem Soundtrack nämlich die realen Charts. So steht „Golden“ etwa im United Kingdom und Deutschland derzeit auf Platz Eins. Und erfüllt mit der Chartplatzierung schonmal ein wichtiges Kriterium, das ein offizieller Sommerhit erfüllen muss.
Und dazu wurde „Golden“ nun ganz offiziell gekürt. Hierzulande sei der zweisprachige Song auf Englisch und Koreanisch bereits knapp 30 Millionen Mal gestreamt worden, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment mit, das auch die offiziellen Deutschen Charts ermittelt.
Erstmals wird ein K-Pop-Song zum Sommerhit
Mit „Golden“ hat damit zum ersten Mal ein K-Pop-Lied den offiziellen Sommerhit gelandet. Stilistisch orientiert sich der Song ganz klar an K-Pop-Größen wie Blackpink. Wie viele Songs aus dem Genre ist er unglaublich fett produziert – auf den Punkt arrangiert ohne viele Ecken und Kanten. Er beginnt mit stampfenden Beats über einem bassigen Synthie-Arpeggio. Darüber liegen glasklar die Gesänge der Sängerinnen Ejae, Audrey Nuna und Rei Ami. Im Text geht es darum, sich nicht zu verstecken, aus dem Schatten zu treten und seine eigenen Ziele zu verfolgen.
Damit erfüllt der Song neben der erfolgreichen Chartplatzierung auch die inhaltlichen Merkmale, die ein „Sommerhit“ laut GfK haben muss. Der müsse nämlich „eine eingängige Melodie“ haben, tanzbar sein und einen Text haben, „den man gut mitsingen kann“. Die mit Autotune in schwindelerregende Höhen gepitchten Gesänge dürften ungeübte Sängerinnen und Sänger zwar vor größere Herausforderung stellen, als etwa der Mitgröl-Sommerhit „Layla“ von DJ Robin & Schürze aus dem Jahr 2022. Aber immerhin erzeugt der Refrain mit der Zeile „We’re going up, up, up, it’s our moment“ positive gruppendynamische Effekte, die sicherlich die eine oder den anderen zum energischen Arm-in-Arm-Mithüpfen animiert.
„Golden“ auch ein Wiesn-Hit?
Allerdings ist fraglich, ob sich „Golden“ auch zum Wiesn-Hit mausern wird – wie zum Beispiel „Layla“ 2022. Denn da geht es ja darum, die Massen über die Länge eines ganzen Songs auf den Bierbänken zu halten – egal ob hüpfend oder schunkelnd. Der leicht geshuffelte Beat versprüht zwar durchaus Bierzelt-Atmosphäre. Zur gänzlichen Entfaltung dürfte diese jedoch nicht kommen, da das hohe Tempo mit einer durch Alkohol verlangsamten Motorik nur wenig kompatibel ist.
Nach „Bad Habits“ von Ed Sheeran aus dem Jahr 2021 ist „Golden“ der erste internationale Track seit vier Jahren, der in Deutschland zum Sommerhit gekürt wird. 2024 machte „Bauch Beine Po“ der Rapperin Shirin David das Rennen. Und 2023 war das Techno-Stück „Mädchen auf dem Pferd“ von Luca-Dante Spadafora, Niklas Dee, Octavian dran.
Der Animationsfilm „KPop Demon Hunters“, zu dessen Soundtrack „Golden“ gehört, ist innerhalb weniger Wochen zum beliebtesten Animationsfilm in der Geschichte von Netflix geworden. Innerhalb von zwei Monaten registrierte Netflix mehr als 200 Millionen Abrufe für den Film. Die Produktion könnte der erfolgreichste Netflix-Film überhaupt werden.
Mit Material von dpa