Einerseits ist er verbunden mit der Musik seiner Heimat New Orleans. Andererseits hat Soulstar Jon Batiste ein klassisches Klavierstudium an der Julliard School in New York absolviert. Im Video zum neuem Album „Big Money“ sieht man einen verarmten Landstrich im Süden der USA, irgendwann in den 20er oder 30er Jahren. In einer Scheune warten einige einfache Leute ungeduldig auf eine Show.
Der 38-jährige Batiste spielt den schick gekleideten Jahrmarktsschreier und präsentiert seine „Batiste Miracle Brain“. Ein Huhn pickt von dem magischen Weizen, Batiste greift hinter das Huhn und hält plötzlich ein goldenes Ei in die Luft. Alle stürzen sich auf das magische Korn. Kurze Zeit später eilt der vermeintliche Magier zurück zu seinem Auto und rollt mit breitem Grinsen davon.
Analogie für die USA von heute
In seiner Hand ein Bündel Dollar. Hinter ihm her läuft ein fluchender Mob an Menschen, die den Schwindel mit den bemalten Eiern in ihrer Gier zu spät bemerkt haben. Nur auf den ersten Blick geht es im Video zu „Big Money“ um die Geschichte der Afroamerikaner im Süden der USA. Sehr schnell wird diese Welt voller Wunderheiler und Quacksalber zu einer Analogie für die USA von heute.
Botschafter der „Black-Lives-Matter-Bewegung“
„Die übertriebene Sucht nach Geld und das Profitdenken können vieles zerstören“, sagt der 38-jährige Jon Batiste. „Liebe, Freundschaft, eine gesunde Umwelt, aber auch zum Beispiel den Journalismus. Der ist aktuell in den USA massiv unter Druck.“ Das gilt sogar für die erfolgreichste Abend-Talk-Sendung des Landes, die Late Show mit Stephen Colbert, bei der John Batiste bis 2022 die Studio-Band geleitet hat.
Colbert lädt John Batiste immer wieder auch als Talk-Gast ein, zum Beispiel nach der Ermordung von George Floyd. Damals, 2020, unterstütze Batiste mit einer Brass-Band aus New Orleans in Manhattan die „Black-Lives-Matter-Bewegung“, Motto: „We are all humans“.
Klage über den Verlust von Gemeinschaft
Batiste wird schließlich zu einem Botschafter der Black-Lives-Matter-Bewegung, aber ist dabei so undogmatisch wie seine Musik. Genre-Grenzen kennt er nicht. Vergangenes Jahr brachte er das Album „Beethoven Blues“ heraus, auf dem er bekannte Beethoven-Themen improvisiert. Und auch mit „Big Money“ will John Batiste die Menschen zusammenbringen und beklagt den Verlust von Gemeinschaft, etwa in dem Song „Petrichor“.
Das Album „Big Money“ ist eine Wundertüte voller unterschiedlicher Einflüsse – und trotzdem bleibt Batiste dabei immer geerdet in seiner Heimat New Orleans.