Die Organisation von Blutspenden in Bayern hat eine lange Tradition und ist historisch gewachsen. Vor 72 Jahren (1953) wurde der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BSD) mit dem Auftrag gegründet, die Versorgung mit Blutprodukten in Bayern sicherzustellen, teilt das Gesundheitsministerium mit.
Das BRK verfüge über ein weitreichendes Netzwerk von ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitenden, die bei der Organisation und Durchführung von Blutspenden unterstützen. Dies ermögliche eine flächendeckende Versorgung sowie regelmäßige Blutspendetermine in verschiedenen Regionen Bayerns, erklärt das Ministerium. So übernimmt das BRK 75 Prozent der Blutspenden.
Blutspendedienst-Chef: „Das BRK verdient nicht an den Blutspenden“
Das BRK wehrt sich gegen den immer wiederkehrenden Vorwurf, am Blut der Menschen Geld zu verdienen. Der Blutspendedienst des BRK finanziere sich komplett selbst, sagt BSD-Geschäftsführer Georg Götz. Jede Nadel, jeder Beutel, jeder Mitarbeitende müssten bezahlt werden. Der BSD arbeitet als pharmazeutisches Unternehmen in Form einer GmbH. Spendengelder, Mitgliedsbeiträge oder staatliche Fördermittel dürfen nicht verwendet werden, so Götz. Er betont: „Das BRK verdient nicht an den Blutspenden. Und wir haben auch keine Monopolstellung.“
Blutspendedienst rund um die Uhr einsatzbereit
Täglich versorgt der Blutspendedienst des BRK Kliniken, Gesundheitszentren und niedergelassene Ärzte mit Blutkonserven. Dafür muss das Blut zunächst aufbereitet werden. Das verursacht Kosten. Dazu gehören die Organisation von rund 3.600 mobilen und 1.100 stationären Blutspendeterminen im Jahr, Labortestungen sowie Lager- und Transportkosten. Die Speziallabore des BSD stehen den Kliniken rund um die Uhr, 365 Tage zur Verfügung. Je nach Menge und Blutgruppe koste ein Blutpräparat zwischen 95 und 130 Euro, sagt der BSD-Chef.
Hohe Auflagen für Umgang mit Blutspenden
Grundsätzlich kann jede andere Hilfsorganisation Blutspenden anbieten, so das Bayerische Gesundheitsministerium. Aber: Die Blutspende unterliegt strengen gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen, die sicherstellen, dass die Spende sicher und die Qualität des gespendeten Blutes gewährleistet ist. Viele kleinere Hilfsorganisationen verfügen offenbar nicht über die notwendigen Ressourcen, um diese Anforderungen zu erfüllen.
BR24-Recherchen zeigen: Andere Organisationen haben auch kein Interesse am Einstieg in diesen Bereich. So teilen die Johanniter mit: „Es sind gewachsene Strukturen. Das Thema Blutspendedienst wurde von den Johannitern nicht bedient und so haben sich diese Strukturen aufgebaut und etabliert. Gedanken zu einer Änderung haben wir dazu nicht.“
Blutspenden auch in Unikliniken und bei privaten Anbietern möglich
Neben dem BRK gibt es noch private Anbieter für Blutspenden wie Haema mit Standorten in Augsburg, Bayreuth, Fürth, Nürnberg, Regensburg, Ingolstadt und München sowie das Unternehmen Donas, das Blutspenden für Forschungszwecke sammelt. Haema, die größte private Blutspende-Einrichtung in Deutschland, teilt auf BR24-Anfrage mit: „Die Zusammenarbeit aller Blutspendedienste funktioniert in Deutschland sehr gut. Gemeinsam stellen wir die Patientenversorgung sicher, die oberste Priorität hat.“
Aufwandsentschädigung zwischen 20 und 50 Euro
Eine Bezahlung der Blutspende ist laut Transfusionsgesetz nicht erlaubt, da Blut als Organ gilt. Als Zeichen der Wertschätzung können Spender aber eine Aufwandsentschädigung bekommen. Diese erhalten sie bei privaten Anbietern wie bei Haema. Das Unternehmen zahlt eine Pauschale von 25 Euro je Plasmaspende und 20 Euro bei einer Blutspende.
Ebenfalls kann an den bayerischen Unikliniken Blut gespendet werden. Diese haben meist den Schwerpunkt auf Thrombozyten-, Stammzell- und Leukozytenspende. Die Kliniken in Würzburg, Regensburg und München zahlen pro Vollblutspende 20 Euro und für eine Thrombozytenspende 50 Euro. Der Blutspendedienst des BRK zahlt keine Aufwandsentschädigung, bietet aber Verpflegung für die Spenderinnen und Spender an.
Nach Angaben des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes gibt es in Bayern aktuell rund 280.000 aktive Blutspender, die im Schnitt knapp zweimal im Jahr spenden. Durchschnittlich spenden rund fünf Prozent der spendefähigen Menschen in Bayern Blut.