Der Jazzmusiker Klaus Doldinger ist tot. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur und des Bayerischen Rundfunks ist der bedeutendste deutsche Jazzmusiker bereits am Donnerstagabend im Alter von 89 Jahren gestorben.
Der gebürtige Berliner war der Schöpfer der Titelmelodie des Tatorts. Er lebte seit 1968 in Icking bei München. Doldinger ist vor allem als Jazzmusiker und Komponist von Filmmusik bekannt. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Titelmusiken zum Film „Das Boot“ sowie zu den Serien „Tatort“, „Liebling Kreuzberg“ und „Ein Fall für Zwei“. Auch die Filmmusik zu „Die unendliche Geschichte“ stammt aus seiner Feder.
Zum Glück nicht auf die Großmutter gehört
Als er 11 oder 12 Jahre alt gewesen sei, habe er seiner Großmutter versprechen müssen, niemals Musiker zu werden, sagte Klaus Doldinger einmal. Glücklicherweise hielt er dieses Versprechen nicht. Zu diesem Zeitpunkt war schon so gut wie klar, dass Doldinger gar nicht anders konnte, als Musik zu machen. Denn der Junge hatte schon früh eine große musikalische Begabung gezeigt. Schon als Kind habe er bei jeder Gelegenheit mit Löffeln getrommelt oder am Flügel der Großeltern „improvisiert“, erzählte der Musiker über seine ersten musikalischen Erinnerungen.
Kindheit und erste Begegnung mit dem Jazz
Klaus Doldinger wurde 1936 in Berlin geboren. Die Familie flüchtete nach Ende des Kriegs zunächst nach Bayern, in Schrobenhausen hörte er auf der Durchreise 1945 das erste Mal den Jazz von schwarzen Musikern. Doldinger, der dann in Düsseldorf das Gymnasium und zeitgleich das Robert Schumann Konservatorium besuchte, gründete früh seine erste eigene Jazzband. Die „Feetwarmers“ spielten Dixie und galten tatsächlich als beste Dixieland Band Deutschlands.
Vom Dixieland zum Jazzrock
Auf einer USA-Tournee bekam er als Vierundzwanzigjähriger die Ehrenbürgerwürde der Stadt New Orleans verliehen. Dem traditionellen Dixieland Jazz kehrte er aber ziemlich bald den Rücken, denn mit seiner Jazz-Rock-Band „Passport“ sollte Doldinger den deutschen Jazz revolutionieren: Jazzmusik mit rockigen Anklängen. Das hatte es in Deutschland zuvor nicht gegeben.
Und auch in den USA war Doldingers Band erfolgreich – am Schlagzeug saß übrigens damals ein Drummer namens Udo Lindenberg. In diesem Fusion-Jazz, in dieser Vermischung der Stile, verarbeitete Doldinger die musikalischen Eindrücke, die er auf Tourneen gesammelt hatte.
Filmmusik, die Geschichte schrieb
Doldinger schrieb über 2.000 Stücke, darunter große Werke für Orchester, aber auch Tanz- und Rockmusik. Es gab eine Zeit, da konnte man der Musik des Jazzers kaum entkommen.
1991 wurde Doldingers Musik zum Kinoerfolg „Das Boot“ zum weltweiten Hit, nachdem es ein Technoprojekt neu gemischt und mit einem Tanzbeat versehen hatte. Doldinger stand bis ins hohe Alter auf der Bühne. Selbst im Urlaub hatte der dreifache Vater sein Saxophon immer dabei.