Wie bohrt man sich durch einen Fußboden? Wie setzt man eine Alarmanlage außer Betrieb, die auf feinste Erschütterungen reagiert? Wie findet man einen Hehler? Wichtige Fragen für den angehenden Juwelenräuber, die Regisseur Jules Dassin 1955 in seinem Kriminalfilm „Rififi“ ausführlich behandelte. Der Film war zwar damals noch in Schwarzweiß gedreht, die Darstellung war aber trotzdem so detailreich, dass die Pariser Polizei das Werk verbieten wollte, weil sie befürchtete, dass es einer Handlungsanweisung gleichkomme.
„Rififi“ war der Startschuss für eine ganze Reihe von Filmen, die über die hohe Kunst des Raubes unterrichteten. Heute hat das Genre sogar einen eigenen Namen: Heist-Filme. 1964 setzte Jules Dassin das Thema gleich selbst fort. In der Filmkomödie „Topkapi“ mit Peter Ustinov und Maximilian Schell haben es die Räuber auf die grünen Klunker am Griff eines Dolches abgesehen. Ausgestellt ist der Dolch in einer Vitrine des Topkapi-Palastes in Istanbul. Es geht um präzise Akrobatik beim Abseilen sowie um den richtigen Umgang mit Rauchgranaten und Imitaten.
Handlungsanweisung für Diebe?
Die dunkle Stelle in einem großen rosaroten Diamanten ähnelt einem springenden Panther, deshalb nennt man den Diamanten ebenso: den rosaroten Panther. Um das wertvolle Stück zu klauen, werden Hunde entführt, verletzte Beine vorgetäuscht und Gorilla-Kostüme getragen. So zu sehen 1963 in der gleichnamigen Produktion „Der rosarote Panther“ mit David Niven, Peter Sellers und Claudia Cardinale. „Pink Panthers“ nannte die Londoner Polizei später eine reale Bande Krimineller, die wertvolle Diamanten in einer Dose Gesichtscreme versteckt hatten – genau wie im ersten Pink-Panther-Film.
Selbstverständlich hat sich auch die Krimi-Königin Agathe Christie mit dem Thema Diamantenraub beschäftigt. Guy Hamilton machte 1982 aus ihrer Romanvorlage den Film „Das Böse unter der Sonne“ und schickt darin Peter Ustinov als Detektiv Hercule Pierrot auf die Suche nach einem verlorenen Diamanten.
Diamanten: Das beliebteste Raubgut der Filmindustrie
Ein echter Juwelenraub fand an den Ostertagen 2015 in London statt. Eine Rentnergang legte die Alarmanlagen sowie Videoüberwachungen lahm und arbeitete sich mit einem Spezialbohrer durch eine 50 Zentimeter dicke Betonwand. Wenig später wurde aus der Handlung ein Film: In „Ein letzter Job“ von 2018 sieht man, wie der Mann am Bohrer zwischendurch eine Insulinspritze braucht und die Kletterei mit dem neuen Hüftgelenk in den Tresor jede Physiotherapie ersetzt.
Manchmal geht die Sache allerdings auch schief: Im indischen Action-Thriller „Jewel Thief – Der Raub beginnt“ von 2025 wird ein Meisterdieb angeheuert, um den legendären afrikanischen Diamanten „Red Sun“ zu stehlen. Warum das nicht klappt, ist aktuell auf Netflix zu sehen.
Filmliebhaber scheinen ganz offensichtlich von dem Thema nicht genug bekommen zu können. Um es mit dem Titel einer italienischen Diamanten-Raub-Serie von 2023 auf Amazon Prime zu sagen: „Everybody Loves Diamonds“!

