Das Verhältnis zwischen den USA und China war zuletzt stark belastet. Die Ankündigung der US-Regierung, die Zölle auf chinesische Einfuhren wieder auf bis zu 100 Prozent anzuheben, hatte die Börsenkurse zeitweise deutlich unter Druck gesetzt. Der Goldpreis legte im Gegenzug zu. Vor dem für kommenden Donnerstag geplanten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping deutet sich nun eine leichte Entspannung an. Hintergrund sind diplomatische Signale beider Seiten, die zuletzt für Zuversicht sorgten. Peking hatte angekündigt, bestimmte Exportrestriktionen etwa auf seltene Erden zu prüfen, während Washington im Gegenzug auf neue Sanktionen zunächst verzichtete.
Die Finanzmärkte reagieren auf die Weltpolitik
Anleger werten das Treffen der beiden Politiker als ersten Schritt, um den festgefahrenen Handelsdialog wiederzubeleben und investieren wieder stärker in den Aktienmarkt. Damit sinkt zugleich die Nachfrage nach Gold als „sicherem Hafen“ in unruhigen Zeiten. Analysten beschreiben den Mechanismus so: Eine mögliche US-China-Einigung verringert die Notwendigkeit, in Absicherungsanlagen wie Gold zu gehen.
Gewinnmitnahmen und Kurskorrektur
Ergänzend zu dieser geopolitischen Entwicklung nennt die Hessische Landesbank (Helaba) in ihrem Wochenbericht mehrere noch andere Gründe, die auf eine Konsolidierungsphase am Goldmarkt hindeuten: Nach kräftigen Anstiegen gehe der Rückgang auf eine „technische Bereinigung“ und auf Gewinnmitnahmen zurück. Zugleich bleibe der Goldpreis aufgrund längerfristiger Faktoren wie hoher Staatsverschuldung und geopolitischer Risiken volatil.
Auch Analystinnen und Analysten anderer Banken sehen die Preisrallye beim Gold an einem vorübergehenden Endpunkt. Nach Rekordständen setze nun eine Korrektur ein, erklärt Ipek Ozkardeskaya, Senior-Analystin des Schweizer Finanzinstituts Swissquote. Der Markt befinde sich in „tief überkauften Bedingungen“ – ein klassisches Umfeld für Gewinnmitnahmen nach einer starken Rallye.

