Es war ein Wagnis, als Regisseur Marcus H. Rosenmüller im Sommer 2022 „Neue Geschichten vom Pumuckl“ drehte. Denn wie sollte das gut gehen: eine Neuauflage der populären Fernsehserie aus den 1980ern – ohne Gustl Bayrhammer als Schreinermeister Eder? Und ohne Hans Clarin, der dem Pumuckl die kieksende Stimme lieh? Und doch: Es funktionierte, wider Erwarten. Dank Schauspieler Florian Brückner als Neffe vom alten Eder. Und dank Kabarettist Maxi Schafroth, der nun – durchaus kongenial zu Clarin – den Pumuckl spricht.
Das begeisterte sogar eingefleischte Fans, die den Kinderbuchklassiker bereits für sich entdeckt hatten, bevor er erstmals im Fernsehen seinen Schabernack trieb – auf Hörspiel-LPs nämlich. Zwei Abenteuer je Platte, auf jeder Seite eines, so war das damals. Und auch im Fernsehen blieb es dabei: nur knapp 25 Minuten pro Folge.
Behutsame Annäherung an die Gegenwart
Marcus H. Rosenmüller hat sich bei seinen „Neuen Geschichten“ ans alte Kurzformat gehalten. Vor allem aber haben er und das Drehbuchteam um Korbinian Dufter es verstanden, den Pumuckl-Kosmos gerade so weit an die Gegenwart heranzuführen, dass die neue Serie nicht zum nostalgischen Abklatsch verkam; das aber, ohne sie auf neue Sehgewohnheiten hinzutrimmen. Der kleine Kobold ist nach wie vor eine Zeichentrickfigur, das Erzähltempo beschaulich.
Aber wenn Florian Brückner als Neffe vom verstorbenen Eder dessen Werkstatt übernimmt, weil er es satthat tagein tagaus in einem Baumarkt Latten zuzuschneiden, dann ist das einer der Momente, in denen man merkt: Die Zeit ist nicht stehen geblieben. Eine gelungene Balance zwischen gestern und heute.

