Die großen gesellschaftlichen Fragen haben Liv Strömquist schon immer interessiert. Sie zeichnete und schrieb über die Situation von Frauen, ebenso über die Liebe im Kapitalismus oder über die große Sehnsucht vieler Menschen nach astrologischen Deutungen. In „Das Orakel spricht“ beschäftigt sich die in Lund geborene Künstlerin mit der großen Lust an der immerwährenden Selbstoptimierung. Ein Aspekt dessen: die Neigung, permanent Ratschläge zur erteilen.
Meghan und die Bananen-Botschaften
Da ist zum Beispiel die Geschichte von Meghan, der Herzogin von Sussex. Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung für Prostituierte in Bristol sollte sie – damals noch Teil des britischen Königshauses – Lebensmitteltüten packen. Sie griff dabei zum Edding und beschrieb – knarz, knarz – Bananen, mit Sätzen wie „You rock!“ oder „Work hard“. Liv Strömquist zeichnet diesen albernen Auftritt in ihrem Comic. Und denkt in vielen Sprechblasen und Bildern, darüber nach, warum es ein so großes Bedürfnis gibt, Ratschläge und Weisheiten zu verkünden.
„Vielleicht hat das weniger mit der Notwendigkeit zu tun, Ratschläge zu erteilen“, sagt Liv Strömquist im Interview mit dem BR. „Sondern viel eher damit, dass es sich gut anfühlt, das zu tun. Schauen Sie sich mal die Wissens-Verkünder im Internet an. Da sieht man, es ist so schön, anderen Menschen Ratschläge zu geben. Und vielleicht helfen sie sich damit selbst – und sind deshalb gerne Autoritäten für andere Menschen.“