Mit gerade einmal 17 Jahren nahm Lana Kaiser, damals noch unter ihrem Geburtsnamen Daniel Küblböck, ab 2002 an der ersten Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) bei RTL teil und erreichte den dritten Platz. Die Figur Daniel Küblböck fiel auf: schulterlange Haare, knallbunte Klamotten und emotionale Auftritte. Damit entsprach sie zwar nicht unbedingt dem Bild des typischen Popstars, schaffte es dennoch – oder gerade deswegen, eine große Fangemeinde für sich zu gewinnen.
In kurzer Zeit deutschlandweit bekannt
Dank hoher Einschaltquoten und ständiger Medienberichterstattung entstand ein regelrechter Hype um die DSDS-Kandidatinnen und -Kandidaten. Allen voran um Lana Kaiser. „Es war einfach so schnell so viel. Wir waren teilweise drei Mal am Tag in einem Flugzeug“, beschreibt es die ehemalige DSDS-Teilnehmerin Gracia Baur in der ARD-Dokuserie „Die Küblböck-Story – Eure Lana Kaiser“.
Schon kurz nach der Castingshow erschien Lana Kaisers Debütalbum „Positive Energie“, produziert von Dieter Bohlen, und erreichte Platz 2 der deutschen Album-Charts. Selbst wer DSDS nicht gesehen hatte, kam an Lana Kaiser nicht vorbei. Ihr Wohnort Eggenfelden im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn wurde deutschlandweit bekannt. Als sie einen Autounfall mit einem Lkw, der Essiggurken geladen hatte, verursachte, berichtete sogar die Tagesschau im Fernsehen darüber.
Coming-out als Transfrau
In den folgenden Jahren wurde es ruhiger um Lana Kaiser. Weitere Alben konnten an den Erfolg des Debüts nicht mehr anknüpfen. Kaiser investierte in Solarenergie, lebte auf Mallorca und ließ sich adoptieren. In Berlin begann sie ein Schauspielstudium. Auf Social Media machte sie sich 2018 unter dem selbst gewählten Namen Lana Kaiser als Transfrau sichtbar. Am 9. September 2018 verschwand sie von einem Kreuzfahrtschiff und wurde 2021 für tot erklärt.
Spekulationen über Verschwinden
Was bis heute geblieben ist, ist die Berichterstattung über Lana Kaiser. Gerade ihr vermeintlich mysteriöses Verschwinden ist immer wieder Thema in den Boulevardmedien und Fans spekulieren in den Sozialen Medien über ihren Verbleib.
Einen anderen Ansatz verfolgt die ARD-Dokuserie „Die Küblböck-Story – Eure Lana Kaiser“. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, hinter die Oberfläche zu blicken und ein facettenreiches Porträt einer Person zu zeigen, die es wirklich wert ist, dass man sie kennenlernt und die ein sehr spannendes Leben geführt hat“, sagt Regisseur Tristan Ferland Milewski.
Die drei Folgen erzählen die bewegende Lebensgeschichte von Lana Kaiser – mit allen Höhen und Tiefen. Zugleich taucht die Serie ein in die Popkultur der Nullerjahre mit ihren Castingshows und Reality-TV-Formaten. Sie zeigt, welcher Mensch hinter der medialen Fassade steckte: sensibel, schlagfertig und fröhlich, ganz nach dem Lebensmotto „Positive Energie“.
Zu sehen ist aber auch die schwierige Suche nach der eigenen Identität und wie queerfeindlich mit Lana Kaiser umgegangen wurde, weil sie sich nicht den gängigen Geschlechterrollen anpasste. „So viel mehr als so ein schrilles Huhn im Fernsehen. Und deswegen finde ich es sehr wichtig, dass wir noch mal sprechen“, sagt Dragqueen Olivia Jones über ihre enge Freundin.