Der Journalist und Dokumentarfilmer Georg Stefan Troller ist im Alter von 103 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Tochter Fenn Troller der Deutschen Presse-Agentur in Paris. Zuvor hatte die „Welt“ berichtet.
Dokumentarfilme über berühmte Persönlichkeiten
Georg Stefan Troller zählt zu den bedeutendsten Fernseh-Dokumentaristen des 20. Jahrhunderts. Neben zahlreichen großen Filmen über Arthur Rimbaud, Peter Handke, Muhammad Ali und Karl Kraus, schrieb Troller Drehbücher für Axel Corti. Auch seine zwischen 1998 und 2001 entstandene sechsteilige Reihe „Hollywood-Profile“ sorgte für Aufsehen, als Troller auf gewohnt persönliche Weise Stars wie Kirk Douglas porträtierte.
Troller hat mehr als 170 Filme gedreht. Sein „human touch“, den er als Erster in das deutsche Fernsehen einführte, machte ihn zu einer Reporterlegende.
Zu den vielen Ehrungen, mit denen er ausgezeichnet wurde, gehören unter anderem der Adolf-Grimme-Preis, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2021 der Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises. Am 10. Dezember 2024 feierte Georg Stefan Troller seinen 103. Geburtstag.
Emigration nach Frankreich und USA
Georg Stefan Troller wurde 1921 in Wien geboren. Im Alter von 16 Jahren musste der spätere Journalist wegen seiner jüdischen Herkunft das Land verlassen und emigrierte nach Frankreich, von dort flüchtete er 1941 in die USA und wurde 1943 in die US-Army eingezogen.
Im April 1945 kam er als „Kriegsgefangenenvernehmer“ der US-Armee in das kriegszerstörte München. Kurz nach der deutschen Kapitulation im Mai wurde Troller als einer der ersten Journalisten bei Radio München angeheuert, mit Dienstausweis Nr. 7. Eigentlich sei die Aufgabe von ihm und seinen Kollegen „Umerziehung, Abschaffung der Naziüberzeugungen in der Bevölkerung“ gewesen. Sie merkten aber sehr schnell, dass „die Bevölkerung am Ende war, auch durch Hunger und die Bombennächte“.
Die Menschen haben vor allem Informationen gebraucht, erzählte Troller 2021 in einem BR-Interview mit Sissi Pitzer. Bei seinen Reportagen und Interviews kam er häufig mit der Bevölkerung – und damit mit deren Unzufriedenheit und Enttäuschung – in Berührung.
Auch für den BR war Troller tätig
Nach seiner – sehr kurzen – Tätigkeit bei Radio München nach Kriegsende arbeitete Troller in Paris für verschiedene deutsche, amerikanische und österreichische Rundfunkanstalten – auch für den Bayerischen Rundfunk.
Mitte der 1950er Jahre entdeckte er das neue Medium Fernsehen für sich. Es sei für ihn ideal gewesen, um sich persönlich auszudrücken. Berühmt wurde Troller durch die Sendungen „Pariser Journal“, die von 1962 bis 1971 im WDR lief, sowie durch seine Reihe „Personenbeschreibung“ im ZDF von 1971 bis 1986. Sein Erfolgsrezept: Das Publikum muss sich mit der porträtierten Person identifizieren können.
Mit Informationen von dpa