In den Schembartbüchern sind auch prachtvoll geschmückte Motivwagen abgebildet, die sogenannten Höllen. Die zogen die Schembartläufer bei ihrem Zug durch die Stadt hinter sich her, erzählt Anne Sowodniak: „Höllen, Rachen, Kinderfresser, Jungbrunnen, solche Sachen, und die hat man dann am dritten Tag, also entweder Aschermittwoch oder den Tag davor als großen Höhepunkt auf dem Hauptmarkt verbrannt.“ Und weil sie alle verbrannt sind, ist keine einzige Hölle erhalten geblieben. Wie sie genau ausgesehen haben, können die Forscher deshalb nur vermuten.
Teure Fastnacht
Klar belegt ist aber: Wer beim Schembartlauf mitmachen wollte, musste viel Geld auf den Tisch legen. „Das war hochpreisig, mehrere Gulden, die dafür bezahlt werden mussten“, sagt Kurator Johannes Pommeranz. „Und von daher konnten sich das auch nicht alle leisten, das zu bezahlen. Und die, die es sich am ehesten leisten konnten, das waren die Patrizier, die ja oft als Fernhandelskaufleute oder Ähnliches tätig waren, wo man wirklich ertragreich sich sein Geld verdienen konnte.“
Nürnberg als zentraler Ausgangsort
Nürnberg war die Fastnachtshochburg im Mitteleuropa der frühen Neuzeit. Wer mal so richtig ausgiebig feiern wollte, kam in die Stadt an der Pegnitz: „Es gab Fastnachtsspiele, es gab Gesellenstechen für mehrere Tage in der Stadt. Es gab sogar Jahre, da wurden die Umzüge mehrfach aufgeführt, da war viel los.“
Nach nicht einmal 100 Jahren war es vorbei mit dem großen Spaß. Die Reformation beendete die Tradition der Schembartläufe in Nürnberg. Der letzte Lauf fand 1539 statt. Geblieben ist nur eine Fülle an prächtigen und bunten Abbildungen, die ab heute im Germanischen Nationalmuseum gezeigt wird.

