Die Golden Globes gelten als wichtiger Fingerzeig dafür, wer bei der Oscar-Verleihung am 2. März zum Zuge kommen könnte. „Emilia Pérez“ war bei der Preisverleihung mit zehn Nominierungen als einer der Favoriten ins Rennen gegangen. Das Musical erzählt die Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der ein neues Leben als Frau beginnen will. Beim Festival in Cannes erhielt der Film des französischen Regisseurs Jacques Audiard bereits den Preis der Jury.
Großer Gewinner: Das Filmmusical „Emilia Pérez“
„Emilia Pérez“ gewann bei den Golden Globes nun auch die Auszeichnung für den besten nicht-englischsprachigen Film und den besten Filmsong. Die US-Schauspielerin Zoë Saldaña wurde für ihre Rolle in dem Film als beste Nebendarstellerin geehrt.
Die spanische Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón nutzte die Bühne für ein politisches Statement. „Ihr könnt uns ins Gefängnis stecken, ihr könnt uns verprügeln, aber ihr könnt uns niemals unsere Seele, unseren Widerstand und unsere Identität nehmen“, betonte die Trans-Frau. „Erhebt eure Stimme und sagt: ‚Ich habe gewonnen. Ich bin die, die ich bin, nicht die, die ihr wollt‘.“
Adrien Brody feiert Karriere-Comeback
Auch das Drama „Der Brutalist“ über einen aus Ungarn stammenden jüdischen Architekten war bei der Verleihung außerordentlich erfolgreich. Der Film von US-Regisseur Brady Corbet räumte gleich drei Golden Globes ab: neben dem Hauptpreis für das beste Drama auch den Golden Globe für den besten Regisseur. „Niemand wollte einen dreieinhalbstündigen Film über einen Designer aus der Mitte des Jahrhunderts sehen, aber es funktioniert“, sagte Corbet bei der Preisverleihung.
Für Hauptdarsteller Adrien Brody wurde der Abend zum Karriere-Comeback: 20 Jahre nach dem Oscar für seine Hauptrolle im Holocaust-Drama „Der Pianist“ wurde er mit dem Golden Globe für den besten Schauspieler in einem Drama geehrt. Er habe bis zuletzt geglaubt, „diesen Moment vielleicht nie wieder zu erleben“, sagte Brody in seiner Dankesrede.
Auch Demi Moore meldet sich zurück
Die brasilianische Schauspielerin Fernanda Torres gewann für ihre Rolle im Film „I’m Still Here“ den Golden Globe als beste Schauspielerin in einem Drama – und setzte sich damit gegen die Filmstars Angelina Jolie („Maria“) und Nicole Kidman („Babygirl“) durch.
US-Filmstar Demi Moore („The Substance“) wurde mit einem Golden Globe als beste Schauspielerin in der Kategorie „Komödie/Musical“ ausgezeichnet. Der Schauspieler Sebastian Stan („A Different Man“) wurde in dieser Kategorie als bester männlicher Darsteller geehrt.
Moore sagte in ihrer Dankesrede, sie sei vor Jahrzehnten von einem Hollywood-Produzenten als „Popcorn-Schauspielerin“ bezeichnet worden. „Ich habe es geglaubt und es hat mich mit der Zeit zerstört“, berichtete die 62-jährige US-Schauspielerin. Aber dann habe plötzlich „dieses magische, kühne, mutige, unkonventionelle und völlig verrückte Drehbuch mit dem Titel ‚The Substance'“ auf ihrem Schreibtisch gelegen „und das Universum hat mir gesagt: ‚Du bist noch nicht fertig‘.“
Deutsche Produktionen gehen leer aus
Leer ging dagegen die deutsche Produktion „September 5“ über das Münchner Olympia-Attentat 1972 aus, die ebenfalls in der Kategorie bestes Drama nominiert war. „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof, der als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar eingereicht wurde, war unter den zahlreichen Nominierten für den Preis als bester nicht-englischsprachiger Film gewesen – und unterlag „Emilia Pérez“.
Mit Material von AFP.