Geahnt hat es so ziemlich jeder: Der Abschluss der „Jurassic World“-Trilogie vor knapp drei Jahren war – natürlich – nicht das groß angekündigte Ende der geradezu absurd erfolgreichen Dino-Filmreihe. Wie sagte schon Jeff Goldblum Mitte der Neunziger im ersten Teil? „Das Leben, äh, findet einen Weg.“
Und so ist es auch mit Fortsetzungen. Bryce Dallas Howard und Dino-Flüsterer Chris Pratt, die Stars der letzten drei Filme, haben sich zwar wirklich von der Reihe verabschiedet, aber jetzt übernehmen einfach andere Hollywoodstars das moderat aufpolierte Ruder. Allen voran: Scarlett Johansson.Johansson spielt Zora Bennet, toughe Anführerin einer super-toughen Söldner-Truppe, die sich von einem – natürlich – profitgierigen Pharma-Unternehmen anheuern lässt.
Klimakrise für Dinos
Ihr Auftrag: Die DNA des jeweils größten Sauriers zu Lande, zu Wasser und in der Luft besorgen. Daraus nämlich soll ein maximal umsatzstarkes Herzmedikament gewonnen werden. Das Problem: Die DNA muss aus lebenden Dinos extrahiert werden, was wiederum mit einer maximal gefährlichen Reise ans Ende der Welt verbunden ist. Denn anders als im letzten Teil jagen die Raptoren und ihre Kumpels nicht mehr durch Städte, sondern haben sich – dem Klimawandel und seinen Dino-dezimierenden Eigenschaften sei Dank – an den Äquator zurückgezogen. Aber selbst dort hat die Zivilisation Spuren hinterlassen, die natürlich nichts Gutes bewirkt haben.
Man merkt es schnell: Logik spielt in „Jurassic World – Die Wiedergeburt“ eine untergeordnete Rolle. Aber das war schon immer so bei dem pseudo-paläontologischen Actionspaß. Weit wichtiger waren seit jeher die Computereffekte, also die Dinos und der Wow-Moment, wenn das next big thing samt Vorfreude auslösendem Urschrei aus dem Nebel tritt. Beziehungsweise – denn jede Fortsetzung braucht ein visuelles Upgrade – aus dem Meer heraus attackiert.
Zusammengestückelte Handlung
Die Krux jedoch ist: Die Handlung des neuen „Jurassic World“-Ablegers ist so zusammengestückelt wie die genetisch manipulierten Urzeit-Monster, die Jagd auf schablonenhafte Filmfiguren machen. Was umso bedauerlicher ist, da das Drehbuch von David Koepp stammt, Autor des ersten „Jurassic Park“-Films aus dem Jahr 1993.
Nach den vielen vernichtenden Kritiken des auf „Mission Impossible“ getrimmten letzten Teils wollte man zurück zum familienfreundlichen Original. Also zitiert sich der Film quer durch ikonische Szenen, es wurden auf Teufel komm raus Kinder in die Handlung integriert, andere Figuren sind wie so oft nicht viel mehr als redende Knabberartikel. Und Gut und Böse sind so einfach zu unterscheiden, wie ein Flugsaurier von einem Stegosaurus. Innovationen konnten aus dieser Ursuppe nicht gefischt werden. Einzig unabsichtlich idiomatisches Schmankerl für das fränkische Kinopublikum: Neben dem T-Rex gibt es jetzt auch einen D-Rex. Viel lustiger wird’s aber nicht.