Kirchgeld als direkte Unterstützung der Gemeinden
In der Gemeinde Roth-Pfaffenhofen zahlt nach Angaben von Pfarrer Hadem nur knapp die Hälfte der Mitglieder Kirchgeld. Zum Haushalt der Kirchengemeinde trägt es dort rund ein Prozent bei.
Ganz anders im oberbayerischen Holzkirchen: Dort bringt das Kirchgeld rund 16 Prozent des Gemeindehaushalts ein. Pfarrerin Ulrike Lorentz führt das vor allem auf Transparenz zurück. Die Gemeinde legt offen, wohin das Geld fließt – und gewinnt so Vertrauen.
Projekte vor Ort zeigen Wirkung des Kirchgelds
Mit den zusätzlichen Mitteln finanziert die Holzkirchner Gemeinde unter anderem Konfirmandenarbeit, Trauerbegleitung und Angebote für verschiedene Zielgruppen. Ein Beispiel ist „Toms Café“: Jeden Mittwoch verwandeln Ehrenamtliche den Gemeindesaal in ein inklusives Café, in dem unter anderem Senioren, Geflüchtete und Menschen mit Behinderung zusammenkommen.
Ohne das Kirchgeld könnten viele dieser Projekte nach den Worten von Lorentz nicht in diesem Umfang angeboten werden. „Wenn wir jetzt nur die normalen Zuweisungen der Landeskirche für den laufenden Betrieb hätten, dann müssten wir im Moment eigentlich viele der Projekte eigentlich einstellen oder müssten sie drastisch zurückfahren.“
Wer zahlt Kirchgeld – und wie reagieren die Menschen?
Eigentlich ist das Kirchgeld eine Steuer und damit Pflicht. Wer es nicht überweist, muss allerdings nicht mit Sanktionen rechnen. Das führt dazu, dass manche verärgert reagieren oder das Schreiben ignorieren. Hadem beobachtet: Je weniger Bindung zur Gemeinde, desto größer das Gefühl, die Kirche wolle „mal wieder nur Geld“.
Allgemeines Kirchgeld: regionale Unterschiede und Motivation
Die Erträge aus dem allgemeinen Kirchgeld werden laut der Pressesprecherin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christine Büttner, auf Dekanatsebene erfasst. Unterschiede ergeben sich vor allem aus der Zahl der kirchgeldpflichtigen Mitglieder und dem jeweiligen wirtschaftlichen Umfeld.
Sie macht zugleich klar: Gemeinden, die sichtbar machen, welche konkreten Aktivitäten und Projekte sie mit dem Kirchgeld finanzieren, erzielen in der Regel höhere Einnahmen als Gemeinden, die das nicht tun.

