Zwei Patres leben derzeit noch im Kloster Hofstetten, früher waren es mal bis zu 30. „Ich habe gedacht, dass ich meinen Lebensabend hier verbringen kann“, sagt der 81-jährige Pater Hermann Weißinger. Er wird bald an den Bodensee ziehen, dort hat er immerhin viele Freunde. Pater Markus Reck geht zurück in die Schweiz.
Hofstetten wird er vermissen, sagt Reck, das Kloster im Grünen mit eigenem Wald und einem Damwild-Gehege. „Das ist eine Qualität, mit der Natur zu leben, dass sogar so scheue Tiere eine Beziehung mit dir aufbauen.“
Klosterauflösung nach mehr als 100 Jahren
Bereits zum 100. Jubiläum des Pallottinerklosters im Jahr 2022 stand die Möglichkeit der Schließung im Raum. Schon damals haben sich im nahegelegenen Markt Falkenstein Menschen zusammengeschlossen, mit dem Ziel, das Kloster zu retten.
Claudia Rosenhammer befürchtet etwa, dass künftig weniger Menschen in die Region kommen. „Der Tourismus der Bekanntheitsgrad wird ein bisschen abnehmen“, sagt Rosenhammer. Aus dem ganzen deutschsprachigen Raum seien Besucher zu Seminaren oder Exerzitien ins Kloster gekommen – die bei der Gelegenheit auch die Burg Falkenstein besichtigt hätten. „Viele Familien sind schon seit Generationen mit den Pallottinern verbunden“, sagt Martina Griesbeck. Sie hat bis vor kurzem noch an der Pforte des Klosters gearbeitet, jetzt aber diesen Mini-Job verloren.
„Zukunftswerkstatt“ will Kloster als spirituellen Ort erhalten
Rosenhammer und Griesbeck gehören zur „Zukunftswerkstatt“, einer Gruppe von Menschen, die sich für den Erhalt des Klosters einsetzen. Als „geistliche Heimat“ sehen sie das Haus und die Natur drumherum. Diese „geistliche Heimat“ haben sie in den letzten Jahren versucht zu bewahren. Mit ehrenamtlich organisierten Kursen, Auszeiten oder Meditationen haben sie versucht, die Besucherzahl zu erhöhen.
Später haben sie zusammen mit den Pallottinern nach Kooperationspartnern und Investoren gesucht. Für Pater Markus Reck war es eine besondere Zeit. „Die Erfahrung in diesen fünf Jahren ist für mich jene, die der heilige Vincenzo Pallotti in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gemacht hat. Er hat Laien gesammelt, um gemeinsam mit ihnen ein Werk anzustreben.“
Kapellen und Damwild gerettet
Die Befürchtung der Anwohner war, dass die beiden Kapellen als sakrale Räume wegfallen. Bei der Kapelle im Haus hätte es zur Profanierung kommen können. „Und es stand auf dem Spiel, dass das Hirschgehege eliminiert wird“, sagt Claudia Rosenhammer. Im Gespräch mit dem Provinzialat der Pallottiner in Friedberg haben die Mitglieder der Zukunftswerkstatt aber erreicht, dass beide Kapellen und das Hirschgehege erhalten bleiben.
Das Kloster wird verkauft, an wen ist noch nicht bekannt. „Wir wissen nicht, ob wir hier noch einen Platz haben, aber ich habe ein sehr gutes Gefühl“, sagt Claudia Rosenhammer. Denn auch wenn es die Pallottiner-Gemeinschaft hier bald nicht mehr gibt: das Engagement für das Kloster Hofstetten hat die Menschen in der Region zu einer eigenen kleinen Gemeinschaft zusammengeschweißt.