Späte Entschuldigung von Kanadas Premierminister Justin Trudeau
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1996 wurden in Kanada insgesamt etwa 150.000 indigene Kinder aus ihren Familien und ihrer Kultur verschleppt und in sogenannten Residential Schools – speziellen Internaten – umerzogen. Während des sogenannten „Sixties Scoop“ zwischen den 50er- und 80er-Jahren wurden zudem etwa 20.000 indigene Kinder in „weiße“ Familien zwangsadoptiert. Sie durften ihre Sprache nicht mehr sprechen, ihre Tradition und Kultur nicht mehr pflegen. Auch sexueller Missbrauch hat dort systematisch stattgefunden. Tausende indigene Kinder sind gestorben.
Seit den 90er-Jahren verschafft sich wirksamer politischer Aktivismus von indigenen Gruppen landesweit Gehör. Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich gegenüber indigenen Menschen, die in sogenannte Residential Schools gebracht wurden, 2021 öffentlich entschuldigt.
First-Nations-Kulturen immer noch mit Hass konfrontiert
Zudem wurde eine Untersuchungskommission zur nationalen Aufarbeitung eingerichtet. Hinzu kamen Reparationszahlungen in Höhe von drei Milliarden Dollar. 10.000 Dollar pro Person pro Jahr. Museen, Geschäfte und Kirchen haben Gedenkstätten errichtet. Dennoch schockieren immer neue Nachrichten das Land: 2021 wurden hunderte Gräber indigener Kinder auf Schulgrundstücken entdeckt. Sie zeugen vom einstigen Versuch, First-Nations-Kulturen auszulöschen. Jennifer Podemski sieht sich und ihre Community immer noch mit Hass konfrontiert.
„Assimilation, Auslöschung, systemische Gewalt, systemischen Rassismus. All das erleben wir jeden Tag, überall wo wir arbeiten oder existieren“, sagt Jennifer Podemski im BR. Selbst dort, wo sie schon weit gekommen und repräsentiert sind, sei es extrem schwierig und es fühle sich manchmal unmöglich an, die Barrieren zu überwinden, so die Drehbuchautorin. „Ich tu mein Bestes, die Wahrheit zu erzählen und die Welt zu informieren, auch, um meine Community aufzubauen. Es ist Zeit, die Wahrheit zu erzählen, damit wir heilen können.“