Harry hat einen wirklich schwierigen Job. Als Handlanger von Mafiaboss Conrad Harrigan steht er gleich in der ersten Szene der neuen Serie „Mobland“ vor einer unlösbaren Aufgabe. Er soll einen Streit schlichten zwischen den Drogendealern Mehmet und Kostas. Harrys Vorschlag: „Einen Handschlag und eine Entschuldigung“. Aber Handschläge und Entschuldigungen kennen sie in dieser Welt nicht.
Tom Hardy trifft auf Pierce Brosnan
Das wird deutlich, als Harry, brillant gespielt von Tom Hardy, in der nächsten Szene auf seinen Boss Conrad, brillant gespielt von Pierce Brosnan, trifft. Conrad gehen Millionen durch die Lappen, weil Mehmet und Costas streiten, statt Drogen zu dealen. Und deshalb hat er sein Urteil über die beiden Dealer längst gefällt: „Es ist immer dasselbe, in jedem Garten“, sagt Conrad. „Du pflanzt die Bäume und dann wachsen sie in die Höhe. Doch früher oder später werden die Äpfel faulig. Dann muss man sie beschneiden.“
Mafia-Epos mit Helen Mirren und Guy Ritchie
Im Wochentakt erscheinen die neuen Folgen von diesem „Patenkind“ des Streaming-Dienstleisters Paramount+. „Mobland“ soll Fans von Mafia-Filmen und -Serien zum Abo bewegen. Und zwar mit Starpower: Neben Tom Hardy und Pierce Brosnan übernehmen auch Helen Mirren und Paddy Considine wichtige Rollen, aber man sieht jedem gerne zu. Für die ersten beiden Folgen hat man außerdem Kultregisseur Guy Ritchie gewonnen.
Worum es in „Mobland“ geht
Im Zentrum der Handlung steht die irische Mafia-Familie Harrigan. Patriarch Conrad Harrigan (Pierce Brosnan) kämpft gemeinsam mit seinen Kindern und seiner Frau Maeve (Helen Mirren) darum, die Vorherrschaft unter den Gangs zu behalten. Vor allem dem anderen Mafia-Clan der Stadt, den Stevensons, wollen sie auf keinen Fall die Oberhand überlassen! Die über zehn Folgen der Serie zeigen eine Eskalationsspirale, die ganz harmlos beginnt: Die Enkel der verfeindeten Mafia-Familien gehen zusammen feiern. Doch plötzlich ist der Stevenson-Enkel verschwunden.
„Mobland“ brilliert mit seinem Soundtrack
Besonders gnadenlos: der Soundtrack. The Prodigy, Nick Cave, Yard Act und The Clash sind mit Songs vertreten. Und für das Intro hat man Fontaines D.C. mit ihrem Song „Starbuster“ eingekauft, in dessen Lyrics es um den zwanghaften Drang geht, jemand anderen zu zerstören, einfach weil einem gerade danach ist: „I’m gonna hit your business if it’s momentary blissness“. Die Figuren in „Mobland“ handeln nach diesem Prinzip. Einen Konflikt ausdiskutieren? Wozu, wenn man dem Gegenüber auch eine Kugel in die Brust jagen kann. „Mobland“ kommentiert mit Drehbuch und Soundtrack das Machogehabe unserer Zeit, in der toxische Staatschefs sich ganz ähnlich wie Mafiabosse fast nur noch mit Gewalt und Krieg zu helfen wissen. Und schaut sich dabei wie ein modernes „Sopranos“. Aber eher bedrückend als lustig, die unbeschwerten 90er sind schließlich unserer düsteren Gegenwart gewichen.