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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Kultur > „Mühlrad um den Hals“: Russen zittern um Putins Gazprom
Kultur

„Mühlrad um den Hals“: Russen zittern um Putins Gazprom

Uta Schröder
Von Uta Schröder
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10 min. Lesezeit
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82 Meter hoch soll die Triumphsäule werden, die der russische Gazprom-Konzern demnächst in St. Petersburg errichten will. Schon Zar Peter der Große soll davon geträumt haben, um an seinen Sieg im Großen Nordischen Krieg (1700 – 1721) gegen die Schweden zu erinnern, doch zu Lebzeiten des Monarchen fehlte wohl das nötige Geld [externer Link]. Jetzt sind die nötigen Mittel offenbar vorhanden und wohl auch ein erhöhter Bedarf an martialischen Denkmälern. Kein Geringerer als Gazprom-Chef Alexei Miller präsentierte Präsident Putin persönlich kürzlich den Entwurf für das prestigeträchtige Vorhaben.

Inhaltsübersicht
Puschkin lobte sein „nie gebeugtes Haupt“Gazprom in der „Sackgasse“?„Mühlrad um den Hals des Unternehmens“„Die lieben Russen werden um Verständnis gebeten“„Chinesen wissen, wie man verhandelt“Putin spricht von „ehrgeizigsten Zielen“„Wolkenkratzer, überall Wolkenkratzer“

Puschkin lobte sein „nie gebeugtes Haupt“

Dabei verwiesen einige russische Medien darauf, dass der neue Monolith deutlich höher sein wird als die 47,5 Meter aufragende St. Petersburger Alexandersäule, die an den Sieg Russlands über Napoleon erinnert. Ironisch wird in diesem Zusammenhang an ein berühmtes Gedicht von Alexander Puschkin erinnert, worin sich der Dichter über die Neigung russischer Machthaber zu steinernen Zeugen ihrer Heldentaten lustig machte: „Ein Denkmal schuf ich mir, kein menschenhanderzeugtes,/ Des Volkes Pfad zu ihm wird nie verwachsen sein,/ Und höher ragt sein Haupt empor, sein nie gebeugtes,/ Als Alexanders Mal aus Stein.“ (Übersetzung Rolf-Dietrich Keil).

Gazprom in der „Sackgasse“?

Dabei spricht die wirtschaftliche Lage von Gazprom derzeit nicht gerade für Triumphgesten, zu denen auch ein neues Filmstudio gehören soll. Der Aktienkurs befindet sich im freien Fall und liegt auf dem Niveau von 2017. Erstmals in seiner Geschichte musste das Unternehmen ein Geschäftsjahr mit Verlust abschließen. Die Fördermenge sank auf neue Tiefststände und brach in den beiden Kriegsjahren um 30 Prozent ein. Die britische „Financial Times“ hatte eine interne Bestandsaufnahme des Gazprom-Managements veröffentlicht, wonach es wenig wahrscheinlich sei, dass das Unternehmen vor 2035 aus der Krise komme [externer Link]. Es fehle an Flüssiggas-Terminals und Ersatzteilen für die Pipelines, etwa Turbinen. Russische Experten sprachen von einer „Sackgasse“.

Das führte zu allerlei hämischen Kommentaren und einer regen Debatte unter Politologen, inwieweit der Konzern vor dem „Zusammenbruch“ stehe. Kommentator Michail Winogradow listete den Niedergang des Gazprom-Kurses penibel auf und fragte ironisch, ob er in anderen Währungen vielleicht optisch besser aussehen könnte.

Polit-Blogger Konstantin Kalaschew schrieb: „Warum erleidet Gazprom Verluste? Weil die Führung die politischen Risiken nicht einkalkuliert hat. Sie glaubten weiterhin an die Pipeline und den Handel mit Europa, auch nachdem die ersten Alarmglocken läuteten. Und Miller schien die Zukunftspläne seiner Vorgesetzten sogar zu kennen. Deshalb braucht es in einem Unternehmen Analysten, wenn man selbst nicht in der Lage ist, zwei Schritte vorauszudenken.“

„Mühlrad um den Hals des Unternehmens“

Es mache keinen Sinn, auf eine Rückkehr auf den europäischen Gasmarkt zu hoffen, hieß es in einem prominenten Blog. Obendrein sei es „illusorisch“, die einst in Europa verkauften Mengen anderswo unterzubringen. Selbst die „letzte Hoffnung“ China sei zerstoben [externer Link]: „Heutzutage ist die Tatsache, dass das Unternehmen Gazprom buchstäblich fünf Minuten vom Zusammenbruch entfernt ist, mit bloßem Auge sichtbar, selbst für einen gewöhnlich informierten Beobachter. Die Behörden verließen sich auf China und boten unserem Nachbarn an, eine neue Gaspipeline zu bauen und die Gas-Umsätze auf 100 Milliarden Kubikmeter pro Jahr zu verfünffachen. Das Himmlische Imperium sitzt das jedoch klugerweise aus und handelt für sich selbst derart günstige Bedingungen aus, dass Lieferungen von vorneherein unrentabel sind.“

Putin sei derart verzweifelt, so die Argumentation, dass er das russische Gas lieber unter dem Erzeugungspreis verhökere als gar nicht: „Eine schnelle Anpassung [der Produktion] an den heimischen russischen Markt wird nicht möglich sein, da Gazprom über eine riesige Infrastruktur ‚für den Export‘ verfügt. Ein Teil davon gehört gar nicht zum Kerngeschäft, ein Haufen bunter Verwaltungsaufgaben hängt wie ein Mühlrad um den Hals des Unternehmens, und die derzeitigen Männer am Steuer, angeführt von Alexei Miller, sind es nicht gewohnt, zu arbeiten, da sie jahrelang die Hosen an hatten.“

„Die lieben Russen werden um Verständnis gebeten“

Exil-Politologe Anatoli Nesmijan bestätigte diese Sicht der Dinge [externer Link]. Durch die Energiewende im Westen werde der dort zu verteilende Kuchen sowieso kleiner: „Für den aufgeblähten Verwaltungsapparat gibt es heute nicht mehr genügend zu tun, aber wie jede Bürokratie widmet er sich zwei grundlegenden Lebensbedürfnissen – der eigenen Existenz und dem größtmöglichen Verdienst. Ein klassischer Management-Golem, der einfach nur sein Fortkommen im Auge hat.“

Gleichwohl habe Miller offenbar noch Zeit, sich nebenbei um Fußballvereine zu kümmern, was keine Liebhaberei sei: „Verschiedene Sportanlagen aller großen russischen Unternehmen dienen nicht nur der Protzerei und dem eigenen Image, sondern sind ein beinahe legaler Mechanismus, um riesige Gelder abzuzweigen und sie anschließend in den Taschen der Manager zu ‚entsorgen‘. Niemand wird diese Methode freiwillig aufgeben.“ Schon jetzt sei absehbar, dass Gazprom sich an den Geldbeuteln seiner innerrussischen Kunden bedienen werde: „Die lieben Russen werden wieder einmal um Verständnis gebeten. Das wird das Problem wahrscheinlich nicht lösen, aber dazu beitragen, die Qual zu verlängern und alles für einige Zeit so zu lassen, wie es ist.“

„Chinesen wissen, wie man verhandelt“

Wirtschaftsfachmann Dmitri Drise bilanziert Gazproms aktuelle Lage mit einer klaren Schuldzuweisung: „China ist alles andere als ein einfacher Partner. Und die Wende nach Osten ist eine heikle Angelegenheit. Nun, sie wissen, wie man dort verhandelt, sie werden keinen Cent mehr ausgeben als unbedingt nötig. Im Allgemeinen ist es schlecht, von jemandem abhängig zu sein, selbst von einem ‚Bruder auf Ewigkeit‘.“

Der russische Ökonom Igor Lipsitz kam einmal mehr auf Zar Peter den Großen zu sprechen, um die Krise der Energiebranche deutlich zu machen. Angesichts stark rückläufiger Einnahmen aus dem Gasgeschäft müsse Putin zwangsläufig beim Haushalt kürzen, zumal die Reserven rasant schrumpften: „Im heutigen Russland gibt es einige Überreste des imperialen Projekts, das Peter I. einst ins Leben gerufen hat: Die Wissenschafts- und Kulturförderung, das europäische Rechtssystem und, sehen Sie es mir nach, unsere Marine. All diese Elemente galten in den vergangenen Jahrhunderten als zwingende Merkmale eines wahren Imperiums. Auch die UdSSR hat ihr Bestes gegeben, um bei all dem im Spiel zu bleiben. Aber im neuen Russland wurden all diese Kennzeichen zu Rudimenten.“

Putin spricht von „ehrgeizigsten Zielen“

Immerhin: Gazprom-Chef Miller soll nicht an Rücktritt denken, sondern plant neben der eingangs erwähnten Triumphsäule auch noch zwei neue Wolkenkratzer in St. Petersburg, jeweils 555 bzw. 703 Meter hoch, sehr zum Gefallen von Putin. Der gratulierte den rund 500.000 Gazprom-Mitarbeitern im vergangenen Februar zum 31. Geburtstag des Konzerns mit den warmen Worten: „Heute setzt sich Gazprom trotz aller von außen kommenden Herausforderungen die ehrgeizigsten Ziele.“ Konkret verwies Putin auf die Kulturförderung und „mehr als 2.000 Sportanlagen, sowie Erholungseinrichtungen“ im ganzen Land.

Eines von diesen vermeintlichen „Freizeitanwesen“ war nach Angaben russischer Blogger eine opulente Wochenend-Villa im sibirischen Altai-Gebirge, die Putin persönlich genutzt haben soll, auch wenn der Kreml solche Gerüchte offiziell dementierte. Das Gebäude, in dem Putin 2015 den damaligen italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi empfing, brannte Ende Mai ab [externer Link].

„Wolkenkratzer, überall Wolkenkratzer“

Russische Leser fragten sich bereits, ob die neu geplanten Hochhäuser womöglich der „Abschreckung“ dienen sollten: „Miller hat jedweden Bezug zur Realität verloren. Der europäische Markt ist verloren, den Heimatmarkt wollen sie nicht modernisieren, da beschließen sie, Hochhausprojekte auf den Weg zu bringen. Wollen Sie Gott näher sein?“ Es gab auch Leute, die sich fragten, an welchen „Kindheitstraumata“ Alexei Miller wohl leide, dass er ständig phallische Objekte errichten lasse. Womöglich bereite der Vorstandschef einen Wechsel von der Gas- in die Baubranche vor. Allerdings solle die Richtung der Neubauten der Bilanzkurve folgen: „Gibt es Verluste, sollten die Häuser nicht nach oben, sondern in die Tiefe wachsen.“

Literaturfreunde fühlten sich an Gogols berühmte Satire „Die toten Seelen“ erinnert, wo ein Gutsbesitzer davon träumt, seinen kleinen Teich entweder zu untertunneln oder mit einer protzigen Brücke zu verschönern. Musikfans verwiesen in diesem Zusammenhang an den Song „Wolkenkratzer“, den der sowjetische Liedermacher Will Tokarew 1981 aufnahm: „Ich bin aus einem kleinen Dorf in diese große Stadt gekommen, es ist sehr schwierig herauszufinden, wo Westen, wo Osten ist. Wolkenkratzer über Wolkenkratzer, und ich bin so klein, ich habe Angst, ich bin traurig. Ich verliere meinen Seelenfrieden. Und überall um mich herum sind Fremde.“

 

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Von Uta Schröder
Uta Schröder ist eine versierte Kulturjournalistin und leitet das Ressort Kultur der WirtschaftsRundschau. Mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Leidenschaft für Kunst und Kultur bietet sie tiefgehende Analysen und spannende Einblicke in die kulturelle Landschaft.
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