Wo sonst Biertische im Festzelt stehen, ist am Mittwochvormittag ein Altar zu sehen: Extra aufgebaut für den Oktoberfest-Gottesdienst von den Schausteller-Pfarrern Sascha Ellinghaus und Torsten Heinrich im Marstall-Festzelt. Schausteller und Zirkusleute hätten eine große Offenheit für den Glauben, sind die beiden Pfarrer überzeugt, denn sie würden in ihrem Beruf immer wieder feststellen, dass nicht alles in ihrer Hand liege.
Gottesdienst im Zelt – und Freikarten für die Ministranten
Traditionell hält das Marstall-Zelt am ersten Wiesn-Donnerstag für den Oktoberfest-Gottesdienst als Kirche her. In diesem Jahr wurde der Gottesdienst um einen Tag vorverlegt wegen der Gedenkveranstaltung zum Oktoberfestattentat am 26. September, die am Donnerstag stattfindet.
Für den Gottesdienst wurden eigens Mesner und Ministranten aus München geholt. Die Ministranten aus einer Münchner Pfarrei bekamen extra schulfrei und Freikarten für Fahrgeschäfte vom Pfarrer.
Ein waschechtes Münchner Wiesn-Kindl: der kleine Marcelino
Ein Highlight des Wiesn-Gottesdienstes, worauf sich die Schausteller-Familien besonders gefreut haben: Die Taufe eines Kindes aus ihrer Gemeinschaft. Ein Jahr ist der kleine Marcelino alt. Seine Eltern haben einen Stand in der Schaustellerstraße mit Maiskolben, Pommes und anderen Snacks. Marcelinos Vater wurde vor 30 Jahren im Hippodrom getauft. Da sei es Tradition, dass der Sohn auch auf der Wiesn getauft werde, sagt Mutter Jasmin Wimmer: „Wie es so Tradition bei den Schaustellern ist: Heißt er wie der Papa, ist geboren, wo der Papa geboren ist und wird jetzt getauft, wo der Papa getauft worden ist.“