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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Kultur > Proberaum für das Leben: Das neue Buch von Saša Stanišić
Kultur

Proberaum für das Leben: Das neue Buch von Saša Stanišić

Uta Schröder
Von Uta Schröder
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8 min. Lesezeit
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Im Spiel mit der Biografie glänzte schon der Schweizer Schriftsteller Max Frisch, der mal sagte: „Jedermann erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält. Man kann ihn fortschreiben – und sich zum Beispiel ein ganz anderes Leben erfinden und erträumen“. Von dieser Sehnsucht – erzählt jetzt Saša Stanišić in seinem neuen Buch: „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Aufguss nach vorne.“

Inhaltsübersicht
Ein Proberaum für das LebenAutofiktion voller BrechungenRotzfrech und melancholisch„Ein Weg in die Freiheit“ tut sich auf

Ein Proberaum für das Leben

Alles beginnt bei Saša Stanišić mit vier Jungs, die in den Weinbergen abhängen und dann und wann Steine in die Luft werfen: Fatih, Piero, Nico und Saša, alle um die 16, mitten in der Pubertät und kurz vor den großen Ferien. Fatih hat eine bestechende Idee – einen Proberaum für das Leben. Jeder, der will und 130 Mark zahlt, darf zehn Minuten lang die eigene Zukunft testen. Und überlegen: Will ich das? Oder will ich etwas ganz anderes? Dieses allzu menschliche Verlangen wird zum Leitmotiv im neuen, durch und durch spielerischen Prosaband von Saša Stanišić.

„Literatur ist ja so ein Möglichkeiten-Raum. Da probieren wir Geschichten aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart – und eben auch die Zukunfts-Geschichten – aus“, so Stanišić: Das wäre eine doppelte Vorstellungskraft, die dann zu Werke gehe. „Einmal haben wir diese Sci-Fi-Idee vom Proberaum. Und zweitens haben wir die literarische Umsetzungskraft dieser Biografien, die sich verändern“. Er lasse seinen Figuren immer diese zweite Chance gewähren – dass sie noch einmal zehn Minuten von ihrem Leben leben können, die sie sonst nicht hätten, sagt der Schriftsteller.

Autofiktion voller Brechungen

Sein neues Buch mit dem Titel „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ nennt Stanišić eine Chimäre. Es ist kein Roman, es ist auch kein klassischer Erzählungsband. Vielmehr ein beständiges Dazwischen, furios, voller Witz, oft in kurzen Sätzen, rhythmisch und mit knappen Dialogen: Geschichten von unterschiedlichen Menschen aus unserer Zeit, auf magische Weise miteinander verbunden – nicht nur, weil alle Figuren den Proberaum für das Leben betreten. Ein Saša Stanišić ist auch dabei. Er war angeblich als Jugendlicher auf Helgoland und wird dreißig Jahre später dort beschuldigt, das alte Wirtshausschild aus dem „Inselkrug“ gestohlen zu haben.

Hochironische Autofiktion, voller Brechungen: „Wir haben da einen dahin gereisten Jugendlichen, der aber in Wirklichkeit nicht dahin gereist ist. Er hat nur seinen Freunden erzählt, dass er dahin reist, weil er sich geschämt hat oder Geltungsbedürfnis hatte, weil er auch einmal etwas erleben wollte. Dann haben wir den erwachsenen Saša Stanišić, den Schriftsteller, der sich wohl eine Geschichte durchliest, in der er selber Protagonist ist, die er aber nicht gut findet. Die Bilder gefallen ihm nicht, die Sprache gefällt ihm nicht. Und dann gibt es die Geschichte, die erzählt wird, dass ein Kneipenschild geklaut worden ist. Dieses Kneipenschild hat eine große Wichtigkeit für die Wirtin auf dieser Insel, auf Helgoland“, so Saša Stanišić.

Rotzfrech und melancholisch

Saša Stanišić‘ Geschichten kommen ungestüm daher, mancher erzählerische Kniff ist rotzfrech. Unter der Oberfläche aber liegen Melancholie und tiefer Ernst. Eben: der großen Frage folgend, welches Leben verpassen wir, während wir ein anderes leben? Und was wollen wir hinter uns lassen? Einige der Figuren erfahren Ausgrenzung, aufgrund ihrer Herkunft, aufgrund ihrer Sprache. Der Helgoland-Fahrer Saša Stanišić etwa begegnet – in der literarischen Imagination – Heinrich Heine.

Lebens- und Zeitgeschichten verbinden einander, die Ablehnung, die Angst: „Fatihs Anproberaum, das wäre es jetzt. Die Gegenwart war klar. Wie Heine hätte ich sie oft am liebsten verlassen. Wäre lieber woanders gewesen. Woanders und vor allem wer anders“, so Stanišić. Wenn die Albträume der Abschiebung sie heimsuchten. Wenn zu Hause gestritten und gelitten und das Geld am Ende des Monats knapp geworden sei. Oder wenn die „Bullen“ sie mal wieder anhielten und forderten: Leert die Taschen, Jungs, alles. „In unserem Viertel, idyllisch zwischen Weinberg und Wald, reichte es unterwegs zu sein, um verdächtig zu sein. Hattest du dunklere Haut, fuhr keine Streife an dir vorbei.“

Ein paar Sätze – und abgrundtiefe Traurigkeit. Und doch behaupten sich die Figuren von Saša Stanišić. Auch die beiden Frauen, die jeweils eine Art Zentrum in den vielen Prosatexten bilden: die Hamburger Witwe Gisel – die unter anderem über die entsprechende Platzierung der Gießkanne am Grab ihres Mannes räsoniert. Und Dilek, in einer Geschichte in Heidelberg zu Hause, in einer anderen – einer „Traumnovelle“ – Putzfrau in Wien, angestellt bei einer so reichen wie unverschämten Wienerin. Dilek merkt bei ihrer Arbeit, dass die Zeit plötzlich stehen bleibt. Oder vielleicht auch ihr Herz, man weiß es nicht. Sie erlebt einen utopischen Moment der Freiheit. Und emanzipiert sich.

„Ein Weg in die Freiheit“ tut sich auf

Fast alle seine Figuren schafften es, zumindest in Gedanken, wenn auch nicht in Vorstellungen und Wünschen und Zielen, die sie haben, sich ihres Lebens zu bemächtigen und zu sagen: „Okay, ich will es aber so!“, erklärt Stanišić. Das sei seine Entscheidung, sein neuer Weg. „Bei ihr gelingt es mir, glaube ich, am intensivsten, diesen Kampf gegen die Konventionen – die Konvention, mit ihrem Mann zurück in die Türkei zu gehen, die Konvention, sich um die Kinder gekümmert zu haben und jetzt gar kein eigenes Leben gehabt zu haben, all diese Dinge zu verlassen und für sich einen kleinen Weg zu finden, wie klein der auch ist“, sagt der Autor über seine Protagonistin Dilek und fügt hinzu: „Aber es ist ein Weg in die Freiheit“.

Ein Weg in die Freiheit: Das ist der Kern der nicht nur in emotionaler Hinsicht vielschichtigen Prosa von Saša Stanišić. Man verschwindet lustvoll in diesem erzählerischen Labyrinth, all denen folgend, die von einem anderen Leben träumen. Könnte man selbst einen Proberaum für die Zukunft betreten – die Geschichten von Saša Stanišić wären unbedingt mitzunehmen, aus welcher Gegenwart auch immer.

Saša Stanišić: „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ist im Luchterhand Verlag erschienen. Am 27. Juni stellt er es im Literaturhaus München vor.

 

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Von Uta Schröder
Uta Schröder ist eine versierte Kulturjournalistin und leitet das Ressort Kultur der WirtschaftsRundschau. Mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Leidenschaft für Kunst und Kultur bietet sie tiefgehende Analysen und spannende Einblicke in die kulturelle Landschaft.
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