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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Kultur > „Realpolitik in kältester Form“: Will China Putin „auspressen“?
Kultur

„Realpolitik in kältester Form“: Will China Putin „auspressen“?

Uta Schröder
Von Uta Schröder
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9 min. Lesezeit
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Die Liebe russischer Propagandisten zu China ist ziemlich erkaltet. „Sie zählen einfach ihr Geld und minimieren ihre Risiken“, heißt es in entsprechenden Telegram-Kanälen frustriert, und so mancher russische Kommentator will das gegenseitige Verhältnis bereits von „ewiger Verbundenheit“ auf „einfache Nachbarschaft“ herunterdimmen, etwa der prominente Wirtschaftsforscher Michail Kasin: „Wir alle sehen, dass sich unsere Beziehungen zu China, um es milde auszudrücken, als schwierig erweisen. China hat deutlich gemacht, dass es kein Verbündeter ist. Ja, wir müssen friedlich mit unserem Nachbarn zusammenleben, aber wir können uns nicht darauf verlassen, dass er uns in einer schwierigen Zeit zu Hilfe eilt.“

Inhaltsübersicht
„Russland hat nur noch beratende Stimme“„Chinesen als Halbwilde und Idioten“„Wir haben keine große Wahlmöglichkeit“„Peking kann geduldig abwarten“„Xi vermeidet jede Intimität“„Nagelbett zur Abhärtung“

„Russland hat nur noch beratende Stimme“

Nebenbei prophezeite Kasin Peking wegen seiner vermeintlich unklaren Haltung erhebliche wirtschaftliche Probleme und empfahl dem Kreml, stärker auf Länder wie Nordkorea und Vietnam zu setzen. Dort gebe es mehr Bereitschaft zur Zusammenarbeit in der Rüstungs- und Finanzbranche. Kasin durfte sich auf Youtube über jede Menge lobende Worte seiner Fans freuen: „Geniale Analyse.“ Andere fühlten sich freilich an den Untergangsroman „1984“ erinnert, wo die anonymen Machthaber der fiktiven Großreiche Ozeanien, Eurasien und Ostasien ständig ihre Koalitionen wechseln und von der Bevölkerung eine ebenso totale wie flexible Unterwerfung erwarten: „Normalerweise trinke ich nicht, aber jetzt werde ich mich aus voller Überzeugung besaufen.“

Exil-Politologe Anatoli Nesmijan bezeichnete es mit Verweis auf Kasins Video-Auftritt als „Wunschdenken“, dass Moskau jemals eigene Wege gehen könne: „Anzunehmen, dass ein bankrotter Kreml plötzlich seine Unabhängigkeit demonstrieren und versuchen könnte, den Bereich des chinesischen Einflusses zu verlassen, ist ganz klar utopisch. Wie sollen wir uns dann über Wasser halten? Wer sonst kann uns – wenn auch über Drittstaaten – die dringend benötigten Waren liefern?“

Bekannte russische Wissenschaftler und Netz-Aktivisten wie Wladislaw Inosemtsew ärgern den Kreml mit der Behauptung, er habe überhaupt nur noch eine „beratende Stimme“, wenn sich China und die USA zusammensetzten. Der rechtsextreme Philosoph Alexander Dugin schimpfte: „China ist am vollständigen und schnellen Sieg Russlands über den Westen interessiert, aber es zeigt das nicht offen.“ Gesinnungsgenosse Igor Skurlatow hatte China sogar als „windigen“ Partner geschmäht. Russland brauche neue Verbündete so nötig wie Luft zum Atmen.

„Chinesen als Halbwilde und Idioten“

Gründe für den Frust russischer Blogger und Politologen über China gibt es viele, teils hausgemachte, teils weltanschauliche. So ließ es sich der russische Politiker Alexander Babakow bei einem Besuch in Peking nicht nehmen, ausgerechnet den dort verhassten Vertrag von Tianjin vom Juni 1858 als „Grundstein für Frieden und Freundschaft zwischen Russland und China“ zu loben. Damals, in der Ära des Imperialismus, hatten die Westmächte, verbündet mit Russland und Japan, von einem stark geschwächten China erhebliche politische Zugeständnisse erzwungen. In Peking wird bis heute vom Zeitalter der „Ungleichen Verträge“ gesprochen, chinesische Blogger empörten sich.

Prompt wurde in Russland die „mangelnde Professionalität“ der eigenen Politiker beklagt: „Das beweist einmal mehr, dass wir mit einem solchen Verständnis von China definitiv zu dessen Vasallen werden. Die Chinesen ständig als Halbwilde und Idioten darzustellen, ist nicht der beste Weg, Freundschaft zu knüpfen.“

„Wir haben keine große Wahlmöglichkeit“

Unmittelbarer Anlass für die Ernüchterung der russischen Kommentatoren ist die Entscheidung der Moskauer Zweigstelle der Bank of China, vorerst keine Überweisungen mehr von sanktionierten russischen Banken abzuwickeln: „Die Violinen spielten leider nur kurzzeitig.“ Sogar die chinesische Währung Yuan könne auf den Konten russischer Banken jetzt zu einer „Immobilie“ werden, scherzte ein Beobachter.

Der Präsident des russischen Instituts für Weltwirtschaft, Alexander Dinkin, gab sich in einem Interview redlich Mühe, die Lage zu beschönigen. Auf die Frage, ob die „Yuanisierung“ der russischen Wirtschaft nicht problematisch sei, antwortete er unfreiwillig komisch: „Ich denke, dass wir heutzutage keine große Wahlmöglichkeit haben. Darüber hinaus ‚exportieren‘ die Chinesen im Gegensatz zu den Amerikanern ihre politischen Werte nicht und zwingen der Welt nicht ihre Regeln auf. Unsere strategischen Interessen decken sich in vielerlei Hinsicht. Wir haben eine gemeinsame Grenze von mehr als 4.000 Kilometern Länge und natürlich brauchen wir Partnerschaft und Sicherheit.“

„Peking kann geduldig abwarten“

Im US-Fachblatt „The Atlantic“ schreibt der in Peking tätige Michael Schuman, China betreibe „Realpolitik in ihrer kältesten Form“ [externer Link]. Einerseits sei Xi Jinping an allem interessiert, was die USA destabilisiere, wozu auch Putins Angriffskrieg auf die Ukraine gehöre. Andererseits komme es Xi darauf an, Moskaus Eigenmächtigkeiten so weit wie möglich zu beschneiden: „Je abhängiger Russland vom Handel mit China wird, desto mehr Einfluss hat Xi auf Putin und desto mehr Druck kann er auf Moskau ausüben, um Pekings globale Ambitionen und Interessen voranzubringen. Xi hat offenbar vor, so viel wie möglich aus Putin herauszupressen, da dieser kaum andere Optionen hat. Ein großes Pipeline-Geschäft zwischen den beiden Ländern namens ‚Power of Siberia 2‘ ist ins Stocken geraten, weil Moskau sich gegen die stark reduzierten Gaspreise sträubt, die Peking verlangt, aber Xi kann es sich leisten, geduldig abzuwarten.“

Gerade das distanzierte, kühle Verhältnis zwischen Moskau und Peking sei besonders stabil, urteilt Schuman in seiner Analyse: „Aus seiner Sicht profitiert China zu sehr davon, engere Beziehungen zu Russland aufzubauen. Xi sichert sich dadurch dringend benötigte Öllieferungen und andere Rohstoffe außerhalb des Zugriffs von Washington.“ Bisher komme Xi sein Kurs ausgesprochen günstig, China entstünden praktisch keine politischen Kosten. Abgesehen davon sei Peking dringend an der „Stabilität“ Russlands interessiert, angesichts der langen gemeinsamen Grenze.

„Xi vermeidet jede Intimität“

Besonders originell ist die ausführliche Recherche von Joseph Torigian für das Fachblatt „Foreign Affairs“ über die Erfahrungen von Xi Jinpings Vater mit Russland [externer Link]. Parteifunktionär Xi Zhongxun (1913 – 2002) gehörte zur ersten Generation der chinesischen Kommunisten und bekleidete hochrangige Posten unter Mao, der ihn allerdings zeitweise in die Provinz verbannte. In dem Artikel von Torigian ist nachzulesen, dass der Vater des heutigen chinesischen Staatspräsidenten ein äußerst widersprüchliches Verhältnis zu Moskau hatte. Er habe sich über den russischen Einfluss auf den Dalai Lama gegrämt, im Alter mit seinen „antisowjetischen Ansichten beeindruckt“ und die USA vor der „russischen Aggression“ gewarnt. Gleichzeitig sei er ausgesprochener Fan des Reformers Michail Gorbatschow gewesen.

Xi Jinping habe von seinem Vater mutmaßlich gelernt, im Verhältnis zu Moskau jedwede „Intimität“ zu vermeiden und Abstand zu halten, so Torigian, der im kalifornischen Stanford unterrichtet. Zwar komme Xi mit Putin persönlich gut klar, doch ideologisch und was ihren Lebensstil betreffe, blieben beide einander fremd.

„Nagelbett zur Abhärtung“

So soll Xi mit seinem Faible für revolutionäre Klassenkampf-Literatur wie Nikolai Ostrowskis „Wie der Stahl gehärtet wurde“ (1934) und Nikolai Tschernyschewskis radikal-sozialistischem Roman „Was tun? Erzählungen von neuen Menschen“ (1863) russische Gesprächspartner ziemlich irritiert haben. Held von Tschernyschewskis Kampfschrift ist ein linker Fanatiker, der auf einem Nagelbett schläft und der Liebe entsagt, um sich abzuhärten. Xi habe an diesem Vorbild besonderen Gefallen gefunden: „Obwohl Xi kein Dogmatiker ist, legt er großen Wert auf Ideologie und hat sogar Moskaus Unfähigkeit, den Marxismus-Leninismus in der Bevölkerung zu verankern, teilweise die Schuld am Zusammenbruch der Sowjetunion gegeben.“

Letztlich trage die familiäre Prägung von Xi zur erheblichen Skepsis gegenüber Moskau bei: „Die Vergangenheit hat die Gefahren sowohl einer unvorsichtigen Umarmung als auch einer frontalen Feindschaft gezeigt. Jetzt will Xi das Beste aus beiden Welten vereinen – sich Russland so annähern, dass es dem Westen Probleme bereitet, aber nicht so sehr, dass China sich völlig loseisen muss. Es ist keine einfache Sache, und es könnte noch komplizierter werden.“

 

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Von Uta Schröder
Uta Schröder ist eine versierte Kulturjournalistin und leitet das Ressort Kultur der WirtschaftsRundschau. Mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Leidenschaft für Kunst und Kultur bietet sie tiefgehende Analysen und spannende Einblicke in die kulturelle Landschaft.
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