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Nach einer mehr als zweijährigen „Denkpause“ hat das bayerische Kabinett sich auf eine Neuplanung des Münchner Konzerthauses verständigt. „Die Denkpause war richtig“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Kabinettssitzung in München. Die Welt habe sich in den vergangenen Jahren verändert, eine Krise jage die nächste, deswegen seien nicht mehr alle Pläne eins zu eins umsetzbar. „Das Konzerthaus kommt, aber aus einem Milliarden- wird ein Millionenprojekt“, kündigte der Ministerpräsident an.
Ziel sei es, die Kosten auf rund 500 Millionen Euro zu halbieren, bei „100 Prozent Qualität“. Bei den Extras werde „ein wenig reduziert“, der Kern bleibe. Statt einer Umplanung werde es eine komplett neue Planung geben. Ziel sei, bis 2036 „erfolgreich zu sein“. Kunstminister Markus Blume (CSU) betonte: „Die Denkpause ist zu Ende.“
Vorgesehen ist laut Staatskanzlei weiterhin ein Konzertsaal mit bis zu 1.900 Sitzplätzen. Es solle weit über „klassische“ Musik hinaus eine flexible Bühne für kulturelle Erlebnisse bieten – „vom Filmkonzert bis zu Jazz, Pop und Weltmusik“. Zudem werde es adäquate Räume für die Musikvermittlung und eine zeitgemäße digitale Ausstattung geben.
BR-Intendantin Wildermuth: „Gute Nachricht“
BR-Intendantin Katja Wildermuth bezeichnete es als „eine wirklich gute Nachricht, dass das Konzerthaus-Projekt nun mit großen Schritten vorangeht – für die Musikwelt in Bayern, die zahlreichen Unterstützer und natürlich auch für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks“.
Der aktuelle, pragmatische und nachhaltige Ansatz biete die Chance, die dringend benötigte Spielstätte zielstrebig Realität werden zu lassen. „Umso mehr freuen wir uns, dass die Grundidee erhalten bleibt: höchste akustische Qualität, zeitgemäße Digitalität, ein symphonischer Saal der erforderlichen Größe sowie Raum für Education Projekte.“ All das zusammen werde Strahlkraft über ganz Bayern hinaus entfalten. „Der Bayerische Rundfunk bringt sich nach Kräften ein, um zum Gelingen des Projekts beizutragen.“
Ministerpräsident Söder hatte im März 2022 zunächst eine „Denkpause“ beim Münchner Konzertsaal verkündet. Im Herbst 2023 bekannten sich CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag zwar zu dem Neubauprojekt im Münchner Werksviertel. Zugleich kündigten die Koalitionspartner aber angesichts möglicher Kosten von bis zu 1,3 Milliarden Euro an, die Planungen zu überarbeiten und zu „redimensionieren“. Besonders profitieren soll von dem neuen Konzerthaus das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das im Gegensatz zu anderen internationalen Spitzenorchestern keine eigene Spielstätte hat.