Auch die Texte deuten darauf hin, dass Eminem mal wieder vor allem provozieren möchte. Inhaltlich ist fast alles beim Alten: Viele Zeilen kann man als queerfeindlich lesen. Im Song „Habits“ reflektiert Eminem seine nie ganz eindeutigen Beleidigungen gegenüber trans* Personen: „Es ist seine Wahl, genderless zu sein“, singt er sogar an einer Stelle – dabei bezieht er sich allerdings auf die US-amerikanische Celebrity Caitlyn Jenner, die sich nicht als Mann, sondern als Frau identifiziert, missachtet also deren Selbstbestimmung.
Beleidigungen trotz eigenem queeren Kind
Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich Eminem an allem abarbeitet, was nicht der heteronormativen Norm entspricht. Vor allem, wenn man weiß, dass eines seiner Kinder sich mittlerweile als nicht-binär identifiziert. Andererseits sind seine Beleidigungen so stark überzeichnet und ironisiert, dass schon die Frage bleibt: Wie ernst nimmt sich Eminem, der sich in einem anderen Song auch als „Antichrist“ bezeichnet?
Eminems diskriminierende Texte wären vielleicht zu verzeihen, wenn die Musik auf „The Death Of Slim Shady“ eine zweite Ebene aufmachen würde. Doch leider wirken viele Songs dünn produziert: Eminems Gesang klingt häufig wie eine Smartphone-Aufnahme. Besser wird es gegen Ende des Albums: Hier zeigt Eminem, dass er nicht nur austeilen, sondern auch was fühlen kann: Das Duett mit der Sängerin Skylar Grey ist eine gelungene Liebeserklärung an Eminems Tochter Hailie. Hier ist Eminem der mitfühlende Vater.