Er „bedauere die Trennung von Barbara Gronau außerordentlich“, lässt sich Kunstminister Markus Blume in der Pressemitteilung seines Hauses zitieren. Er lobt ihre „kompetente Persönlichkeit“, rühmt ihre „hohe Expertise“. Und kommt doch zu dem Schluss: „Die Trennung war […] unvermeidlich.“ Die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an der Bayerischen Theaterakademie sei „irreparabel zerstört“, so der CSU-Politiker weiter. „Daher ist eine Fortsetzung des Dienstverhältnisses nicht möglich.“
Im Raum steht eine Abhöraktion
Einem Schreiben nach, das die Theaterakademie am Montag an Kooperationspartner verschickt hatte, wurde Gronau schon am 17. April entlassen. Offiziell will man sich dort noch nicht äußern und verweist stattdessen an das Ministerium. Das hält sich jedoch ebenfalls bedeckt, was mit dem „irreparablen Vertrauensbruch“ genau gemeint ist, der zu Gronaus Abberufung geführt hat.
Nach BR-Informationen steckt hinter dem Vorgang jedenfalls kein Zerwürfnis zwischen Gronau und Blume. Stattdessen soll es um eine „Abhöraktion“ am Haus gehen. Angeblich ließ Gronau vertrauliche Gespräche mit Studierenden mitschneiden. Gegenüber dem BR teilte Gronau mit, sie sei „sehr traurig“ über den ganzen Vorgang. Weiter wolle sie sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht äußern.
Die Nachfolge ist noch offen
Nach Professuren in Düsseldorf und Berlin wurde die Theaterwissenschaftlerin im Jahr 2022 zur Präsidentin der Bayerischen Theaterakademie ernannt. Damit leitete sie als erste Frau den größten Ausbildungsbetrieb für Bühnenberufe im deutschsprachigen Raum.
Wer ihr nun nachfolgt, ist derzeit noch offen. Interimistisch übernimmt Lars Gebhardt die Geschäfte, aktuell künstlerischer Direktor der Theaterakademie. In seiner Stellungnahme betonte Blume, der Wechsel werde „keine Auswirkungen auf die Theaterakademie als Institution“ haben. Die Suche nach einer geeigneten Nachfolgerin oder Nachfolger nehme man „schnellstmöglich“ in Angriff.