Breites und konträres Themenspektrum
Effektvoll haben Regisseur Schafroth und der ihm zur Seite gestandene Kammerspiel-Dramaturg Martin Valdes-Stauber einen Faden gestrickt, bei dem die Gegensätze bisweilen unverblümt aufeinander prallen. Etwa wenn Elias Krischke als ruhesuchender Stadtmensch aufs Land kommt und auf den rastlosen Landwirt Andi trifft.
Das Themenspektrum, das Schafroth und seine Spielpartner in der Münchner Kammerspiel-Produktion „Wachse oder weiche“ abkarten, ist beeindruckend. Mal geht es um Esoterik, das andere Mal um Kokain zur Leitungssteigerung. Und plötzlich kommt auch noch Martin Weigel als Michi von der Kundenbetreuung der Agrarwirtschaft und erzählt von dubiosen Labor-Ergebnissen, denen zufolge unter dem Acker eine Edelmetall-Ader liegt. Daraus müsse man Rendite schlagen und die spätere Rente finanzieren.
Erfolgreiches Regiedebüt
Ein praller Abend voll kaleidoskopartiger Blickwinkel, der am besten in dem Moment funktioniert, in dem man die ungewöhnliche Mischung aus Kabarett und Theater gar nicht mehr als solche wahrnimmt.
Maximilian Schafroth hat an der Stätte, an der schon vor ihm Karl Valentin, Georg Ringsgwandl und Gerhard Polt für Maßstäbe gesorgt haben, seine eigenen gesetzt. Er zieht als Prominenter die Szenerie weniger auf sich, als es seine Vorgänger taten. Er lässt seinen Mitspielern gebührenden Raum und setzt damit seine eigene Note. Ein Programm, ebenso unterhaltend wie hintersinnig.

