Es ist ein Dauerbrenner: die Lücken in der Mobilfunkversorgung in Deutschland. Und so hat das neu geschaffene Bundesdigitalministerium nun versucht, sich einen Überblick zu verschaffen über die sogenannten weißen Flecken. Das sind jene Stellen, an denen keiner der Mobilfunknetzbetreiber – also vor allem Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica – mobile Datenübertragung mit 4G oder 5G anbietet.
Die Untersuchung (externer Link) hat ein paar interessante Eckdaten zutage gefördert: Gut zwei Prozent der deutschen Fläche ist nach wie vor unversorgt. Es gibt 23.500 weiße Flecken, wobei gut 100 davon eine recht beträchtliche Größe von über zehn Quadratkilometern aufweisen. Das sind also unversorgte Gebiete, die beispielsweise zehn Kilometer lang und einen Kilometer breit sind.
Ziemlich große Funklöcher in zwei bayerischen Urlaubsgebieten
Schaut man sich die einzelnen Bundesländer an, dann schneidet der Westen der Republik deutlich schlechter ab als der Osten. Und Bayern ist in mancher Hinsicht sogar absolutes Schlusslicht. Die Fläche der unversorgten Gebiete beträgt im Freistaat insgesamt fast 2.300 Quadratkilometer, über doppelt so viel wie beim Zweitletzten des Rankings, Baden-Württemberg.
Auffällig sind im Freistaat vor allem Bayrischzell und Schönau am Königssee mit 111 und 82 Quadratkilometern Funkloch. Beide Gemeinden sind beliebte Ferienziele. Viele Urlaubsgäste dürften die schlechte Mobilfunkversorgung als Manko empfinden.
Mobile Datenübertragung in Bayern etwas schwieriger
Dass Bayern so schlecht abschneidet, hat dabei auch regionale Ursachen, die sich nicht ändern lassen, wie man im bayerischen Wirtschaftsministerium betont. Große Teile der unversorgten Flächen liegen in Wald- und Naturschutzgebieten, wo sich Funkmasten manchmal nur schwer aufstellen lassen. Außerdem hat der Freistaat große Grenzregionen. Auch hier ist die Versorgung vergleichsweise kompliziert, weil sich die Netzbetreiber mit den Nachbarländern absprechen müssen, wenn sie Antennen aufstellen wollen. Laut Ministerium ist die nahe Grenze auch einer der Gründe, warum es etwa in Bayrischzell und Schönau besonders große weiße Flecken gibt.
Bund drückt auch bei Glasfaser aufs Gas
Die Ermittlung des Status Quo ist der erste Schritt für eine möglichst reibungslose mobile Datenübertragung. Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) will aber auch an anderer Stelle für mehr Speed sorgen. Gemeinsam mit Vertretern von Unternehmen, Bundesländern, Kommunen und der Bundesnetzagentur wurde ein Fahrplan auf die Beine gestellt, wie der Glasfaserausbau schneller vorankommen soll.
Wenn die Straßen zweimal aufgebaggert werden
Eines der Hindernisse im Glasfaserausbau war bislang der Doppelausbau. In zahlreichen Gemeinden wurden Straßen mehrmals aufgerissen, weil zwei oder mehr Anbieter hintereinander Kabel einziehen wollen. Geschehen vor allem in jenen Kommunen, in denen sich viele Kunden für Glasfaser-Verträge interessieren. Andere Orte, in denen die Nachfrage stockt, oder die Bevölkerungsdichte geringer ist, wurden dabei in der Vergangenheit oft von allen Anbietern links liegen gelassen.
Bayern hinkt auch beim Glasfaser hinterher
Erklärtes Ziel vieler Politiker ist die sogenannte Gigabitgesellschaft. Von dieser Datengeschwindigkeit ist man in Deutschland an vielen Orten noch ziemlich weit entfernt – und Bayern sogar noch ein Stück weiter. Einer Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) vom März 2025 (externer Link) zufolge nutzen im Freistaat erst 37,7 Prozent der Unternehmen einen Glasfaseranschluss. Bundesweit sind es 41,2 Prozent.
Auch Gewerbegebiete sind in Bayern schlechter versorgt als im Bundesdurchschnitt. Gleiches gilt laut vbw für die Haushalte. Dabei hat Bayern auch hier mit einer Besonderheit zu kämpfen: Viele ländliche Regionen machen den Glasfaserausbau ohne staatliche Förderung oft unrentabel.
Digitalminister soll Kupferkabel abschalten
Digitalminister Wildberger will den Glasfaserausbau bundesweit zur Chefsache machen. Dabei muss es ihm allerdings erst einmal gelingen, die Interessen der noch immer teilstaatlichen Deutschen Telekom mit denen der privaten Konkurrenz zusammenzubringen.
Die Wettbewerber fordern zum Beispiel, dass das alte Kupferkabel möglichst bald vom Netz genommen wird. Hier ist die Bundesnetzagentur allerdings skeptisch. Außerdem hat die Telekom daran überhaupt kein Interesse, da sehr viele ihrer Kunden noch DSL gebucht haben und damit eben Kupfer brauchen. Solange es diese Option gibt, werden viele Deutsche aber wohl bleiben, was sie derzeit sind: Glasfaser-Muffel.

