Warum E-Mail-Löschen kaum Wasser spart
Tatsächlich wären die eingesparten Wassermengen durch das Löschen von E-Mails verschwindend gering. Eine typische 18-TB-Festplatte, wie sie in Rechenzentren verwendet wird, verbraucht im Leerlauf zwischen 5 und 6 Watt, und da Daten in der Regel mehrfach abgespeichert werden, ergeben sich daraus etwa 11 kWh pro Terabyte und Jahr. Daraus folgt ein Wasserbedarf von etwa 20 Litern pro Terabyte gespeicherte Daten pro Jahr. Somit würde das Löschen von 1.000 E-Mails maximal ein paar Milliliter Wasser pro Jahr einsparen. Selbst eine einzige um eine Minute verkürzte Dusche spart mehr Wasser als das Löschen mehrerer Terabyte.
Tatsächlich ist Speicherung nicht der wichtigste Energieverbraucher in Rechenzentren. Prozessoren und Grafikkarten für Berechnungen sowie die Kühlung selbst machen den Löwenanteil des Verbrauchs aus. Das bedeutet: Das Benutzen eines Laptops, um Daten zu löschen, würde in der Praxis eher mehr Energie verbrauchen als diese Daten einfach gespeichert zu lassen.
Und weder Speichern noch Löschen verbraucht nennenswerte Ressourcen im Vergleich zu echtem Papier: Für die Herstellung eines einzigen Blatts Papier werden etwa zehn Liter Wasser benötigt. Digitales Aufbewahren ist also durchaus umweltfreundlich, wenn man es mit der analogen Alternative vergleicht.
Der Rat der britischen Regierung stößt deshalb vor allem im Netz auf viel Kritik. Die britische Regierung lenke damit nur von den eigentlichen Problemen ab, so der viel geäußerte Vorwurf auf Social Media.