Pulverisiert künstliche Intelligenz gerade unsere Chancen auf einen guten Job? Wer sich bereits in der Spät- oder Endphase seines Berufslebens befindet, kann mit dieser Frage einigermaßen gelassen umgehen. Bei den Kindern und Enkelkindern wären Zweifel dagegen womöglich angebracht. Die repräsentative Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der BARMER hat unter anderem versucht die Einstellungen beim Nachwuchs gegenüber KI auszuloten. Die Krankenkasse ließ bundesweit rund 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragen.
Jugendliche sind überwiegend vertraut mit KI
Klar ist: je mehr Lebensspanne wir noch vor uns haben, desto mehr digitalen Wandel werden wir noch miterleben, wie es in der Studie heißt. Künstliche Intelligenz zu ignorieren, ist für Jugendliche also kein guter Plan. Tatsächlich setzen sie sich mit dem Thema KI auch immer mehr auseinander. Man wisse überwiegend schon irgendwie Bescheid, zumindest grob, so ein Fazit der Untersuchung. Der Anteil der Befragten, die sich über KI eher nicht oder gar nicht gut informiert fühlten, sank dementsprechend von 46 Prozent im Vorjahr auf nun 38 Prozent.
KI macht Jugendlichen keine Angst
Die allgemeine Einstellung gegenüber der neuen Technologie ist grundsätzlich positiv. Das gefühlte Unbehagen und die Bedenken älterer Generationen teilen die 14- bis 17 Jährigen fast gar nicht. Nur vier Prozent empfinden das Thema als sehr bedrohlich. Dass KI sich sehr negativ auf das eigene Leben auswirken würde, glauben sogar nur drei Prozent. Und auch dass es in der gesamten Gesellschaft negative Auswirkungen geben könnte, glauben die allerwenigsten – gerade mal fünf Prozent der Befragten gaben dies an.
Beim Job gibt es KI-Bauchgrummeln
Auch wenn man sich generell in der Jugend keine großen Sorgen zu machen scheint, wenn es um die eigenen Jobchancen geht, nimmt die Unruhe offenbar doch zu. 22 Prozent der Jugendlichen sehen laut BARMER-Studie ihre eigenen beruflichen Ideen oder Pläne durch KI eher gefährdet – im Vorjahr waren es noch deutlich weniger gewesen, nämlich 17 Prozent. Dabei wurde die Umfrage bereits letzten Herbst durchgeführt. Seitdem haben sich KI-Programme rasant weiterentwickelt, und sind in der Berufswelt weiter vorgedrungen. Man kann also davon ausgehen, dass dieses Bauchgrummeln noch größer geworden ist.
Als besonders KI-gefährdet sahen jene Jugendlichen ihre Berufswünsche, die sich für die Bereiche Elektro oder Produktion interessierten. Dass Unternehmen ihre Fabriken immer mehr auch mit Hilfe von KI automatisieren, scheint also auch in der Jugend angekommen zu sein.
Soziale Kluft auch bei der KI-Einstellung
Die grundsätzlich positive Einstellung hat im letzten Jahr insgesamt einen Dämpfer abbekommen. Sahen bei der vorangegangen Studie noch 41 Prozent der Jugendlichen große Chance durch künstliche Intelligenz, so waren es diesmal nur noch 31 Prozent. Noch ist im Durchschnitt allerdings mehr als die Hälfte der Befragten davon überzeugt, dass ihnen KI was bringt. Das nimmt jedoch ab, je prekärer die Lage der Jugendlichen ist. Befragte, die in schwierigen und unsicheren sozialen Verhältnissen lebten, waren deutlich skeptischer. Hier sind sogar mehr als die Hälfte überzeugt, dass KI so gut wie keine Chancen bietet.

