KI für den Mittelstand?
Eine weitere Chance für KI made in Germany liegt vielleicht darin, wie die deutsche Unternehmenslandschaft und Verwaltung aufgebaut sind. „Was besonders für den deutschen Markt so spannend ist: Das Rückgrat des deutschen Marktes ist der Mittelstand“, meint „The Green Bridge“-Gründer Roman Brylke. „Und zum anderen hat Deutschland eine gewisse Zersplittertheit in den Kommunen.“
In einem so unübersichtlichen Markt sei es wichtig, sich genau auszukennen – und die Möglichkeiten moderner Datenverarbeitung spezialisiert zugänglich zu machen.
Bürokratie als Bremse?
Und doch steht die deutsche KI-Landschaft auch vor Herausforderungen, meint auch die Gründerin Dagmar Schuller. Sie ist Geschäftsführerin von Audeering, einem KI-Startup aus Gilching im Landkreis Starnberg und beschäftigt sich dort mit KI-basierter Sprachanalyse – etwa, um bei der Behandlung von Krankheiten zu unterstützen.
Doch das in die Tat umzusetzen, ist in Deutschland gar nicht so leicht: „Versuchen Sie mal, eine größere Studie im klinischen Bereich durchzuführen“, meint Dagmar Schuller. „Und versuchen Sie das mal, nicht nur in einem Bundesland in Deutschland zu machen, sondern Kliniken über Bundesländer hinweg zu verknüpfen. Da arbeiten Sie zwei Jahre dran, bis Sie das vielleicht machen können.“
Innovation durch Künstliche Intelligenz hängt davon ab, dass Daten zur Verfügung stehen – und hier sorgen die strengen und teilweise undurchsichtigen Datenschutzbestimmungen in Europa immer wieder für einen Nachteil gegenüber der internationalen Konkurrenz. Bei dem AI Act der Europäischen Union sieht Dagmar Schuller deshalb sowohl Vor- und Nachteile: „Gute Gesetze sind sehr wichtig. Aber sie müssen halt auch wirklich gut gemacht sein.“