Cyber-Kriminelle machen sich die jüngste Paypal-Panne zu Nutzen. Deshalb vorweg: Klicken Sie nicht auf Login-Links in Paypal-E-Mails. Und legen Sie auf, wenn ein Sparkassen-Mitarbeiter Sie anruft und mit Ihnen Lastschriften von Paypal überprüfen will. Beide Male haben Sie es wahrscheinlich mit Kriminellen zu tun. Wie Sie reagieren sollten und was Sie sonst noch über den Fall wissen sollten.
Der technische Hintergrund: Was ist passiert?
Bei dem Zahlungsdienstleister gab es nach Aussage von Paypal (externer Link) am 23. und 24. August eine „vorübergehende Störung“, und zwar „aufgrund eines Fehlers bei einem System-Update“. Kurz zuvor waren zudem die Login-Daten von fast 16 Millionen Paypal-Nutzern im Netz zum Kauf angeboten worden. Ein Zusammenhang der beiden Pannen ist unklar.
Welche Auswirkungen hat die Paypal-Panne?
Die Störung löste schneeballartig Chaos aus:
- Paypal reichte Lastschriften im zweistelligen Milliardenbereich ungeprüft an die Banken weiter.
- Die Sicherheitssysteme der Banken schlugen an, das Geld blieb auf den Bankkonten.
- Paypal-Konten rutschen ins Minus.
- Das Paypal-System verschickte E-Mails mit dem Betreff „Unzureichende Deckung Ihres Bankkontos“.
- Shops erhielten keine Zahlung für bestellte Waren und Abos.
Wie kommuniziert Paypal mit seinen Kunden?
Paypal hat zunächst betroffene Kunden per E-Mail kontaktiert. Derzeit ist das Unternehmen nur noch über diese Kontaktseite (externer Link) zu erreichen.
Auch BR24-Nutzer Thomas Flach aus dem mittelfränkischen Treuchtlingen erhielt nach einer Bestellung die Paypal-E-Mail mit der Behauptung, sein Konto sei nicht gedeckt. Flach protestierte per E-Mail. BR24digital hat den E-Mail-Wechsel eingesehen.
Paypal reagierte mit einem englischen Text von einer noreply-E-Mail aus. Übersetzt: „Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass diese E-Mail-Adresse nicht mehr überwacht wird und Sie keine Antwort erhalten.“ Stattdessen sollte Flach sich via Paypal-App oder die Community Unterstützung suchen.
Wie geht es weiter? Das sagt Paypal
Antworten auf Fragen von BR24digital ließ Paypal bis zu zur Publikationsfrist unbeantwortet. Die Pressestelle verweist lediglich auf diese Website (externer Link). Dort heißt es unter anderem:
- Negatives Guthaben werde Paypal so bald wie möglich „korrigieren“
- Sollten Gebühren berechnet worden sein, würde Paypal diese „selbstverständlich erstatten“
- Weitere Fragen können Kunden hier mit Paypal klären (externer Link). Die bislang bekannte E-Mail-Adresse [email protected] ist derzeit nicht erreichbar.
Mit welchen Tricks versuchen Cyber-Kriminelle das Chaos auszunutzen?
Mit Anrufen und E-Mails. Aufpassen müssen vor allem Verbraucher, die sowohl Kunden einer Sparkasse als auch von Paypal sind.
1. Anrufe von falschen Sparkassen-Mitarbeitern
So läuft ein Anruf ab: Die Sparkassen-Finanzgruppe warnt auf ihrer Website „dringend“ vor Betrügern (externer Link). Die Anrufer würden sich im Gespräch auf die Paypal-Panne beziehen. Sie wollten angeblich prüfen, ob es zu „betrügerischen Lastschriftabbuchungen im Namen von PayPal“ gekommen sei – und sich ins Kundenkonto einloggen. Vermeintliche Transaktionen sollen storniert und von den Kunden per TAN bestätigt werden.
Das sollten Sie tun: Auflegen. Falls Sie bereits Daten preisgegeben haben: Sparkasse anrufen, Fall schildern und den Online-Zugang sperren lassen.
2. Phishing-E-Mails im Namen von Paypal
So erkennen Sie betrügerische E-Mails: Paypal und die Verbraucherzentrale (externe Links) warnen vor betrügerischen E-Mails, die sich ebenfalls auf die Paypal-Panne beziehen. Sie listen auch diverse Beispiele auf, wann Sie hellhörig werden sollten. Ein Auszug:
- Die E-Mail enthält nur eine allgemeine Anrede.
- Der Absender setzt Sie unter Druck.
- Die E-Mail enthält einen Link-Button.
Das sollten Sie tun: Löschen Sie die E-Mail. Falls Sie bereits auf einen Link geklickt oder Ihre Daten preisgegeben haben:
Gibt es Alternativen zu Paypal?
Ja. Der bekannteste Paypal-Herausforderer dürfte die Klarna-App sein. Aber auch der europäische Zahlungsdienstleister Wero gewinnt an Bekanntheit. BR24-Nutzer Thomas Flach sieht sich nach diesem Service-Erlebnis“ jedenfalls nach alternativen Zahlungsdienstleistern um.