Damit ChatGPT oder andere Chatbots eloquent werden und sich der Algorithmus „intelligent“ anfühlt, braucht die generative Künstliche Intelligenz (KI) Training. Dazu werden bei einem Chatbot, also einer KI, die sich mit Menschen möglichst menschlich und sinnvoll unterhalten können soll, in einem ersten Schritt Unmengen bereits bestehender Texte eingelesen. Der Algorithmus analysiert die Texte und trifft durch spezielle Lernverfahren Vorhersagen. Je größer diese Basis, je mehr und je unterschiedlichere Texte zum Training verwendet werden, desto besser sind die Vorhersagen, die die Maschine am Ende trifft, desto intelligenter erscheint sie.
Voraussagen in Korrekturbahnen
Zuvor werden in weiteren Schritten die von der KI getroffenen Vorhersagen von Menschen kontrolliert und bewertet. Das Ergebnis fließt dann als Korrektur in die Weiterentwicklung des Chatbots ein, sodass die Qualität der Vorhersagen immer weiter steigt. Am Ende „lernt“ der Algorithmus bei jeder Frage und jeder Konversation, mit der er gefüttert wird. Etwas technischer ausgedrückt, verfeinert er die Voraussagen immer weiter innerhalb der Leitplanken der Korrekturen durch die Entwickler.
Autoren klagen wegen Urheberrechtsverletzung
Den Herstellern von Chatbots wurde und wird vor diesem Hintergrund vorgeworfen, Texte und Bücher für das Training verwendet zu haben, ohne sich zuvor aber die Rechte der Autoren gesichert und dafür bezahlt zu haben. Deswegen wurden die Hersteller von generativer Künstlicher Intelligenz, also Firmen wie Microsoft, die Facebook-Mutter Meta und den ChatGPT-Entwickler OpenAI von Rechteinhabern und Autoren verklagt.
Empfindliche Erschütterung bei den Tech-Giganten?
Gerade erst haben die Autoren Grady Hendrix und Jennifer Roberson vor einem Bundesgericht in Kalifornien gegen Apple Klage eingereicht. Solche Klagen könnten schon bald für eine empfindliche Erschütterung innerhalb der Tech-Konzerne sorgen. Denn eine Autorengruppe in den USA steht jetzt erstmals vor einem Erfolg.
Freiwillige Zahlung, um Prozess zu verhindern
Die Firma Anthropic mit Sitz in San Francisco, die mit ihrem Chatbot „Claude“ in Konkurrenz zu ChatGPT steht, hat angeboten, 1,5 Milliarden Dollar in einen Entschädigungsfonds einzuzahlen. In der Sammelklage wurde Anthropic vorgeworfen, „Claude“ mit Millionen von Büchern illegal trainiert zu haben.
Noch muss ein Gericht der Einigung zustimmen. Das vorausgesetzt könnte Anthropic einen Prozess verhindern, der eigentlich Anfang Dezember beginnen sollte und an dessen Ende möglicherweise deutlich höhere Entschädigungszahlungen gestanden hätten.
Bisher höchste Urheberrechts-Entschädigung
Die Höhe der Summe würde nach Angaben des Anwalts der Kläger jede andere bekannte Urheberrechts-Entschädigung übertreffen. Vor allem aber wäre es möglicherweise ein richtungsweisendes Urteil für viele andere Urheberrechtsverfahren.
Denn für die Erstellung von Filmen oder Bildern brauchen andere KI-Systeme ebenfalls möglichst große Mengen an Trainingsmaterial. Denn auch hier sind möglicherweise die Rechte von Künstlern, Fotografen, Filmschaffenden und anderen Kreativen betroffen.
Starke Botschaft an KI-Industrie
Mary Rasenberger, die Chefin des US-Schriftstellerverbandes Authors Guild, sagte, diese Einigung sende eine starke Botschaft an die KI-Industrie, dass es schwerwiegende Konsequenzen habe, wenn sie die Werke von Autoren raubkopiere, um ihre KI zu trainieren.