Bankkunden in Deutschland können seit heute leichter ein passendes Girokonto finden. Die Bankaufsicht Bafin hat dafür ein eigenes Vergleichsportal (externer Link) gestartet, bei dem sich die Konten nach 27 Kriterien filtern und sortieren lassen. Damit können derzeit rund 6.900 verschiedene Preismodelle von 1.100 Banken und Sparkassen vergleichen werden.
Bafin-Portal vergleicht unter anderem Gebühren, Zinsen, Bankkarten
Besonders interessant sind die 1.760 kostenlosen Kontoverbindungen, für die kein monatliches Entgelt fällig wird. Einige von ihnen bieten sogar kostenlose Bankkarten an. Sowohl Debitkarten (wie EC-Karten) als auch Kreditkarten sind zum Nulltarif möglich, ebenso wie viele Extra-Leistungen, beispielsweise ein angeschlossenes Wertpapierdepot.
Günstige Bank in der Nähe per Postleitzahl finden
Auf der anderen Seite im Bereich der Kosten lag die höchste Monatsgebühr für ein All-Inclusive-Konto bei 60 Euro im Monat – mit den Daten von Anfang Januar 2025, die sich jederzeit ändern können.
Wer nicht nur Onlinebanking will, sondern auch persönliche Beratung vor Ort sucht, kann mit der Eingabe seiner Postleitzahl gezielt auch nach Banken suchen, die möglichst in der Nähe auch eine Filiale bieten oder wenigstens elektronische Banking Terminals.
Finanzaufsicht betont: neutrales Vergleichsportal ohne Werbung
Die Bafin gibt keine Tipps, sondern nur neutrale Informationen. Sie will ihr Angebot ausdrücklich nicht als Ratschlag verstanden wissen: Es sind also keinerlei Empfehlungen damit verbunden oder gar Gütesiegel, Bewertungen oder Noten, wie man sie von der Stiftung Warentest gewohnt ist oder von vielen anderen Internet-Portalen, die zum Beispiel Sterne vergeben.
Dennoch hält der zuständige Bafin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch den Kontenvergleich für einen „Meilenstein im gelebten Verbraucherschutz“.
Kostenloses Konto muss am Ende nicht unbedingt das günstigste sein
Ganz umsonst gibt es das alles nicht, vor allem dann nicht, wenn es um die Kosten für Kredite geht. Große Unterschiede gibt es bei den anfallenden Zinsen für laufende Dispokredite oder gar Überziehungen jenseits der vereinbarten Beträge. Hier reicht die Spanne von null Prozent beim Dispozins bis zu 17,3 Prozent in der Spitze und abhängig vom allgemeinen Zinsniveau.
Welches Konto kommt meinen Bedürfnissen am besten entgegen?
Welches Gebührenmodell am besten zu mir als Bankkunden passt, hängt also ganz entscheidend davon ab, wofür ich das Konto brauche und wie ich es dann auch tatsächlich nutze. Was auf den ersten Blick besonders günstig erscheint, kann sich im Nachhinein als Kostenfalle erweisen.
Oberste Priorität hat dabei, die eigene finanzielle Situation und was man sich leisten kann, zunächst realistisch einzuschätzen. Danach wird dann das passende Konto mit allen Extras ausgewählt. Der Gegensatz dazu wäre es, mit einer kostenlosen Kreditkarte zu viel einzukaufen und damit in die Schuldenfalle zu laufen.
Günstiges Konto dank Verhandlungsgeschick in der Bank vor Ort
Manchmal verteuern sich Kredite selbst dann, wenn die Europäische Zentralbank dabei ist, ihre Leitzinsen zu senken. So haben einige Banken in letzter Zeit ihre Immobilienfinanzierungen schon wieder verteuert und verlangen jetzt mehr als drei Prozent für einen durchschnittlichen Hypothekenkredit. Hier kommt es wie beim Dispozins oft darauf an, den Kontakt mit der Kundenberatung der Bank zu suchen und möglichst individuell über mögliche Konditionen zu verhandeln.
Häufig gibt es dabei Spielräume, die Kunden und Kundinnen nutzen können, um ihre Bankverbindung günstiger und effizienter zu gestalten. Schon die Tatsache, dass man auf Beraterinnen und Berater offen zugeht, verschafft einem in der Regel eine bessere Ausgangssituation gegenüber Kontoinhabern, die solche Kontakte vermeiden und bei ihrer Bank lieber anonym bleiben wollen.