Der Mischkonzern BayWa reduziert seine Milliardenschulden mit dem Verkauf der niederländischen Tochter Cefetra. Diese kehrt mit dem Verkauf an die Firmengruppe First Dutch nun wieder in niederländische Hände zurück. BayWa und der First-Dutch-Eigentümer Peter Goedvolk haben sich auf den Verkauf geeinigt, wie der Münchner Agrar-, Bau- und Energiekonzern mitteilte. Die Kreditlast der BayWa soll damit um 650 Millionen Euro sinken. Der Verkauf soll im dritten Quartal abgeschlossen werden.
Niedriger Verkaufspreis, hohe Schuldentilgung
Der Verkaufspreis beträgt laut Pflichtmitteilung an die Börse lediglich 125 Millionen Euro. Dass die Baywa durch den Verkauf einen großen Teil der Schulden abbauen kann, ergibt sich daraus, dass die Cefetra offenbar selbst hohe Kredite in den Büchern stehen hat: Das Herauslösen der Firma aus der BayWa-Bilanz soll die Schulden um 500 Millionen Euro mindern. Die Cefetra-Gruppe ist Lieferant von Agrarrohstoffen unter anderem für die Futtermittelherstellung, ein weiteres Geschäftsfeld ist der Getreidehandel.
Über fünf Milliarden Euro Gesamtschulden
Die BayWa war im Sommer 2024 in finanzielle Schwierigkeiten geraten, maßgeblich verursacht durch stark gestiegene Zinszahlungen für die Kredite bei gleichzeitigen roten Zahlen im Tagesgeschäft. Die lang- und kurzfristigen Finanzschulden summierten sich auf über fünf Milliarden Euro.
Die Sanierung soll Jahre dauern und Ende 2028 abgeschlossen sein. Wesentlicher Bestandteil des Plans ist der Verkauf ausländischer Töchterfirmen und Beteiligungen. Bereits beschlossen ist der Verkauf des BayWa-Anteils an ihrem österreichischen Pendant RWA. Beide Verkäufe zusammen reduzieren die Schuldenlast laut BayWa um 1,1 Milliarden Euro.
Ende der Internationalisierungsstrategie
Die BayWa hatte die Cefetra 2012 übernommen, der damalige Kaufpreis war ebenfalls 125 Millionen Euro. Der frühere Konzernchef Klaus Josef Lutz wollte die BayWa damit in einen globalen Akteur im Agrarhandel verwandeln. Geht die Sanierung bis 2028 planmäßig über die Bühne, wird die BayWa wieder – wie in Jahren vor Lutz‘ Internationalisierungsstrategie – ein weitgehend auf Deutschland beschränktes Unternehmen sein.