Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein neues Auto anzuschaffen, sollte sich dabei auch überlegen, wann er es kauft. Etwas abwarten könnte sich lohnen. Der bekannte Auto-Experte Professor Ferdinand Dudenhöffer jedenfalls rechnet mit höheren Rabatten im nächsten Jahr.
Kunden könnten von der Autokrise profitieren
Die deutschen Konjunkturaussichten sind auch für das nächste Jahr eher trübe. Das dürfte die Nachfrage nach neuen Autos weiter belasten. Der Leiter des privaten Center Automotive Research (CAR) Professor Ferdinand Dudenhöffer geht jedenfalls davon aus, dass der Autoabsatz hierzulande im nächsten Jahr stagnieren wird.
Während in diesem Jahr mit einem kleinen Rückgang auf 2,82 Millionen Neuzulassungen gerechnet wird, prognostiziert der Autoexperte für das nächste Jahr einen Absatz hierzulande von 2,84 Millionen Neuzulassungen. Die Zeiten, in denen in Deutschland bis zu 3,6 Millionen Pkw verkauft wurden, seien vorbei, so sein Fazit. Denn nachdem die Hersteller auch ihre durch Lieferengpässe bedingten hohen Auftragsbestände abgearbeitet haben, fehlen ihnen auch Neuaufträge.
Dudenhöffer erwartet 2025 höhere Preisnachlässe für Autos
Die Käuferunlust könnte Hersteller und Händler dazu bewegen, potenzielle Kunden mit niedrigeren Preisen anzulocken. Dabei zeigen die Daten des Forschungsinstituts CAR, dass eigene Autobauer in diesem Monat ihre Listenpreise angehoben und die Rabattprogramme zurückgefahren haben. Bei den 20 Top-Modellen waren demnach im Dezember im Schnitt nur noch 15,5 Prozent Preisnachlass auf den Listenpreis möglich. Im November waren es noch 17,4 Prozent.
Kein Grund zur Sorge für die Kunden, meint Professor Dudenhöffer. Der Dezember sei immer so ein Auslaufmonat, bei dem die Hersteller wenig Interesse hätten, mit neuen Aktionen in den Markt zu gehen. Denn diese müssten ja dann auch umgesetzt werden und die Hälfte vom Dezember seien nur Feiertage. Deshalb sei die Automobilindustrie so gepolt, dass im ersten Quartal die großen Aktionen kommen. Der Auto-Experte geht deshalb fest davon aus, dass dann die Rabatte wieder höher ausfallen werden.
Preisabstand zwischen Elektroauto und Verbrenner dürfte weiter sinken
Vor allem bei Elektroautos sieht Dudenhöffer Spielraum. Entscheidend für die Kunden sind natürlich nicht allein die Rabatte, sondern was er letztendlich für das neue Auto bezahlt. Es nutzt ihm wenig, wenn ein Hersteller einen Preisnachlass gewährt, nachdem er den Listenpreis erhöht hat. Deshalb sollte man vor allem auf den sogenannten Transaktionspreis achten, also den Gesamtpreis für das Auto.
Und hier stellt der Experte fest, dass der Abstand zwischen einem Elektromodell und einem Verbrenner kleiner wird. Aktuell sind Elektroautos mit durchschnittlich 39.210 Euro bei einer Neuanschaffung im Schnitt noch 5.600 Euro teurer als Verbrenner mit durchschnittlich 33.610 Euro, wie Dudenhöffer vorrechnet. Dieser Abstand könnte sich seiner Einschätzung nach im nächsten Jahr auf 4.000 Euro verringern. Denn – so die Überlegung dahinter – um mögliche Strafzahlungen in der Europäischen Union zu vermeiden, werden Hersteller voraussichtlich in den nächsten Monaten versuchen, vor allem ihre Elektromodelle verstärkt zu verkaufen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die EU-Kommission an ihren CO2-Zielen auch festhält, wie Dudenhöffer betont.