Wer gerne Erdbeeren isst, dem ist es vielleicht schon aufgefallen: Die Preise für die Früchte können im Supermarkt stark schwanken. Vergangene Woche verzeichnete die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft einen Niedrigrekord: „Da gibt es jetzt (…) auch Preise unter zwei Euro“, so Marktanalystin Eva Würtenberger.
Zum Vergleich: Ende April und Anfang Mai lag das Kilo im Durchschnitt noch bei 8,19 Euro, so Würtenberger – die 500-Gramm-Schale also bei knapp 4,10 Euro. Lange können sich Erdbeer-Liebhaber aber nicht über die neuen Niedrigpreise freuen. Experten erwarten wieder einen Anstieg.
Wetterbedingt: Viele weiche Erdbeeren
Dass die Erdbeeren vergangene Woche so günstig waren, hat mehrere Gründe. „Das hat sich eigentlich alles vor Pfingsten aufgebaut“, sagt Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) im BR24-Interview. Vor Pfingsten habe es fast eineinhalb Wochen lang jeden Tag geregnet, teils stark. Im Freiland gab es deswegen besonders viele Erdbeeren zu ernten – und damit ein höheres Angebot.
Viel Regen bedeutet aber nicht nur viele, sondern auch weichere Erdbeeren. „Wenn dann noch Wärme dazu kommt, ist die Haltbarkeit dieser Früchte sehr gering“, so Schumacher. Die Supermärkte mussten die Erdbeeren möglichst schnell verkaufen, bevor sie verfaulen – sie lockten Kunden mit niedrigen Preisen.
Viel schon abgeerntet
Diese Phase sei nun aber vorbei. Die Erträge sinken wetterbedingt wieder. Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern e.V. weist im Gespräch mit BR24 außerdem darauf hin, dass bereits zwei Drittel der Felder in Deutschland abgeerntet seien – das Angebot an heimischen Erdbeeren also nach und nach kleiner werde.
Gleichzeitig sei die Nachfrage konstant hoch. Die Erdbeere sei mit Abstand die beliebteste Frucht hierzulande. Beide Verbandsvertreter rechnen daher damit, dass sich die Erdbeerpreise stabilisieren und tendenziell steigen. Der Bayerische Bauernverband spricht ebenfalls von einer Stabilisierung, sofern Witterung und Erntebedingungen konstant bleiben.
Regionale Erdbeeren sind beliebt
Was Ohlmann vom Handelsverband Bayern auffällt: „Die Menschen wollen bei Erdbeeren regionale Produkte. Es kommen ja sehr viele Erdbeeren aus Spanien. Aber der Anteil sinkt von Jahr zu Jahr.“ Verbraucher seien bereit, für regionale Erdbeeren mehr Geld auszugeben.
Regionale Erdbeeren aus bayerischer Erzeugung gibt es in der Regel etwa zwischen Mai und Juli. Im Vergleich zu importierten Erdbeeren aus dem Ausland haben sie kürzere Transportwege hinter sich – und damit eine bessere CO2-Bilanz.
Bayerische Erdbeererzeuger sind zufrieden
Insgesamt sind Bayerns Erdbeererzeuger laut Schumacher vom VSSE mit der bisherigen Erdbeersaison zufrieden. „Bis vor dem Regen war es wirklich traumhaft. Viele Landwirte haben gesagt, so eine stabile Wetterphase haben sie noch nie erlebt. Es war kaum über 25 Grad, es war sonnig, nicht zu heiß, nachts war es kühl und tagsüber ein leichter Wind. Erdbeeren lieben dieses Wetter.“
Der Bayerische Bauernverband rechnet mit einer durchschnittlichen Saison. Eine endgültige Einschätzung hänge davon ab, wie sich die nächsten Wochen entwickeln.