Das Vertrauen in die Entwicklung der Konjunktur und die Entwicklung des eigenen Einkommens legt zu – und dennoch legen viele Verbraucher ihr Geld lieber auf die hohe Kante und halten sich bei größeren Anschaffungen zurück. Damit muss das Konsumklima im Juni insgesamt einen Dämpfer hinnehmen. Das geht aus der aktuellen Konsumklimastudie hervor, die der Nürnberger Marktforscher GfK in Zusammenarbeit mit dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) monatlich erstellt.
Einkommenszuwächse liegen auf der hohen Kante
Schuld an der insgesamt rückläufigen Entwicklung sei die weiter gestiegene Sparneigung, erklären die Macher der Studie: Sie liege auf dem höchsten Niveau seit April 2024. Dementsprechend müsse auch die Neigung zu größeren Anschaffungen einen leichten Rückgang hinnehmen. Die positiven Komponenten des Konsumklimas würden durch die hohe Sparneigung konterkariert, erklärt Konsumexperte Rolf Bürkl.
Verbraucher sind so optimistisch wie lange nicht
Zuletzt war der Konjunktur-Optimismus vor Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 so groß. Auch die Einkommensaussichten der deutschen Verbraucher sind weiter auf Erholungskurs. Grund seien gute Tarifabschlüsse und eine inzwischen wieder moderate Inflationsrate. Auch die gesetzlichen Altersbezüge, die im Juli um 3,74 Prozent steigen werden, würden diese Stimmung verstärken. Ein Wermutstropfen aber bleibt: unter dem Strich würden diese positiven Aspekte durch die gestiegene Sparneigung überdeckt, sagt Bürkl.
US-Zollpolitik schafft Verunsicherung
Der Grund, warum viele Menschen ihr Geld derzeit lieber auf die hohe Kante legen, sei vor allem in der gesamtpolitischen Lage zu suchen und dort vor allem in der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump: „Die Verunsicherung durch die nach wie vor unberechenbare Politik der US-Regierung, besonders zu Fragen der Zoll- und Handelspolitik, sorgt dafür, dass die deutschen Verbraucher zurückhaltend bleiben und abwarten“, erklärt Rolf Bürkl.
Konjunkturpaket macht Hoffnung
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran spielt in der jetzt veröffentlichten Studie noch keine Rolle, da die zugrunde liegenden Interviews vor Beginn der Angriffe geführt wurden. Hoffnung mache allerdings das beschlossene Konjunkturpaket der Bundesregierung. Sollte dies in den kommenden Monaten Wirkung zeigen, sei der Optimismus berechtigt, dass auch der private Konsum von der wirtschaftlichen Belebung profitieren könne.