Angestellte des für H&M tätigen Callcenters in Nürnberg demonstrieren am Dienstag vor dem Nürnberger Arbeitsgericht. Um die 15 Mitarbeitenden haben sich am Vormittag eingefunden, sagt Betriebsrat Günter Oliver Schäfer. Damit möchten sie auf die Kündigung von rund 300 Beschäftigten des Webhelp-Callcenters aufmerksam machen.
Beschäftigte reichen Kündigungsschutzklagen ein
Man wisse nicht, wie viele Menschen für den Protest letztlich zusammenkommen, sagt Betriebsrat Schäfer zum BR. Den Ort habe man gewählt, da „eine Mehrzahl“ an Beschäftigten mittlerweile Kündigungsschutzklagen eingereicht hätten.
Die rund 300 Mitarbeitenden des H&M-Callcenters in der Beuthener Straße in Nürnberg sollen ab November 2024 ihre Jobs verlieren. Dann soll die Webhelp Sun Holding GmbH in Nürnberg schließen. Dort haben die Mitarbeitenden bisher für die Modekette H&M Kundenreklamationen und Servicefragen aus Deutschland und Österreich bearbeitet.
Diese Callcenter-Tätigkeiten sollen künftig von Standorten mit niedrigerem Lohnniveau, wie beispielsweise dem Kosovo, übernommen werden. Die Mitarbeitenden hoffen nun durch ihren „stillen Protest vor dem Arbeitsgericht auf Gerechtigkeit“, erklärt der Betriebsrat.
H&M soll sozialer Verantwortung nachkommen
Schon vor zwei Wochen haben rund 300 Mitarbeitende unter dem Motto „Das haben wir nicht verdient!“ in Nürnberg protestiert. Sie forderten vor allem einen gerechten Sozialplan. Viele der Beschäftigten stehen kurz vor der Rente.
Der Betriebsrat setzt sich dafür ein, dass die Gewerkschaft Verdi in die Verhandlungen einbezogen wird. H&M habe den Beschäftigten „diese Suppe eingebrockt“, sagt Betriebsrat Schäfer. Die Verantwortung ende durch den Verkauf nicht. 2022 verkaufte H&M das Callcenter an die Webhelp Sun Holding GmbH, wickelte aber weiterhin Reklamationen und Servicefragen über den Standort ab.