Auch OECD und IfW korrigieren sich nach oben
Optimismus verbreitet nicht nur das ifo-Institut, sondern auch Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Das IfW geht in seiner Sommerprognose für das laufende Jahr nun von einem Plus von 0,3 Prozent aus, nach der trüben Aussicht eines Null-Wachstums noch im Frühjahr. „Die deutsche Wirtschaft sieht etwas Licht am Ende des Tunnels“, so die Forschenden. Auch auf das kommende Jahr schauen sie etwas optimistischer. Dann soll Europas größte Volkswirtschaft um 1,6 Prozent zulegen, ein minimaler Anstieg im Vergleich zu den bisher prognostizierten 1,5 Prozent. Vorsicht sei jedoch geboten. Die wirtschaftliche Dynamik dürfte wegen der US-Handelspolitik zunächst „verhalten bleiben“, so das IfW. Im kommenden Jahr, wenn sich die finanzpolitischen Entscheidungen der neuen Bundesregierung zunehmend bemerkbar machten, werde sich das Wachstum merklich erhöhen.
Export dürfte schwierig bleiben
Nach Schätzungen der OECD könnte es im kommenden Jahr 1,2 Prozent nach oben geben, nach 0,4 Prozent in diesem Jahr. Das geht aus dem „Bericht zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland“ hervor, den OECD-Generalsekretär Mathias Corman gemeinsam mit Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) in Berlin vorstellte. Impulse erwartet die OECD ebenfalls durch die Investitionen der neuen Bundesregierung sowie den Konsum der privaten Haushalte. Der Export dürfte dagegen – angesichts des schwelenden Handelsstreits mit den USA – schwierig bleiben. Hier wird 2025 mit einem Minus von 0,3 Prozent gerechnet und erst 2026 wieder mit einem dann mit einem kleinen Plus von 0,6 Prozent.
Hausaufgaben für die Bundesregierung
Um der Wirtschaft zu mehr Wachstum zu verhelfen, müsse es gelingen, mehr Frauen in den Arbeitsmarkt zu bringen und mehr Fachkräfte aus dem Ausland. Einen größeren Reformbedarf sieht die OECD außerdem im Renten- und Gesundheitssystem. Statt Anreizen für Frühverrentung brauche es Anreize für ein längeres Arbeiten. Hinzu kommen Forderungen nach zusätzlichen steuerlichen Anreizen für Zweitverdiener in Familien, einer beschleunigten Digitalisierung im Gesundheitssektor und einem verstärkten Kampf gegen Geldwäsche.