Erst Standard and Poor’s, dann Fitch und jetzt auch noch Moodys: Die großen Ratingagenturen haben den USA die Bestnote für ihre Kreditwürdigkeit entzogen. Ein Hauptgrund ist der Rekordanstieg der US-Schulden, der schon unter Präsident Joe Biden und dessen Vorgängern begann. Die Löcher im amerikanischen Staatshaushalt werden immer größer. Aktuell übersteigen die Ausgaben die Einnahmen um 6,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), das für die gesamte Wirtschaftsleistung steht.
Weitere Verschlechterung der Haushaltslage in den nächsten Jahren
Unter Donald Trump droht es noch schlimmer zu werden. Moody’s erwartet bis 2035 einen Anstieg des laufenden Staatsdefizits auf 9 Prozent des BIP. Immer mehr Geld würde in Zinszahlungen für die Schulden fließen. An die von Trump versprochenen Ausgabenkürzungen glaubt Moody’s nicht:
Mehrere US-Regierungen und der Kongress haben es nicht geschafft, Maßnahmen zu beschließen, um den Trend umzukehren mit jährlichen Defiziten im Staatshaushalt und zunehmenden Zinskosten.
Trump verzichtet zusätzlich auf Staatseinnahmen
Donald Trump will – wie in seiner ersten Amtszeit – auch noch Steuereinnahmen streichen zugunsten von Unternehmen. Außerdem schadet er mit seiner Zollpolitik und anderen ständig wechselnden Entscheidungen dem Wirtschaftswachstum. Doch das Wachstum wäre wichtig, um die Schulden leichter zu finanzieren. So droht die Finanzpolitik zum Teufelskreis zu werden, mit einem Präsidenten, der wie seine Vorgänger einem steigenden Haushalts- und Handelsdefizit hinterherläuft.
Welche Folgen hat das für die USA und die Privatwirtschaft dort?
Wer als Kreditnehmer an Bonität verliert wie die USA als Staat die Bestnote Triple A, muss mit höheren Schuldzinsen rechnen. Betroffen sind davon auch Autokredite, Hypothekenzinsen oder Unternehmensanleihen. Aktuell beträgt die Rendite für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren bereits 4,5 Prozent, das sind fast 2 Prozent mehr als bei vergleichbaren deutschen Bundesanleihen.
Höhere Zinsen treiben auch US-Verbraucher in die Schuldenspirale
Das Rating beschreibt immer das Risiko, dass irgendetwas schiefgehen könnte. So verlangen die Gläubiger in der Regel einen Zinsaufschlag, wenn sich die Bedingungen verschlechtern. Höhere Schulden ziehen höhere Zinsen nach sich, die wiederum den Schuldenberg erhöhen. Die Verschuldung ist in den USA auch bei den Konsumenten besonders hoch.
Wenn das Schuldenkarussell sich immer weiterdreht
Beides zusammen könnte es bald noch schwieriger machen, die hohen US-Schulden zu bedienen. Die sollen Schätzungen zufolge in nur 10 Jahren bis 2035 um mehr als ein Drittel weitersteigen auf dann rund 135 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das würde den Handlungsspielraum der US-Regierung für andere Staatsausgaben immer weiter einschränken. Und so kämen die USA von ihrem Schuldenberg nicht mehr herunter, meint man bei den Ratingagenturen S&P, Fitch und jetzt eben auch bei Moody’s.
Deutschland und Bayern stehen im Vergleich gut da
Anders als in den USA ist beim Bund und in Bayern die Gesamtverschuldung immer noch vergleichsweise gering. Zudem sind die laufenden Defizite zwischen Einnahmen und Ausgaben ebenfalls moderat. In den letzten Jahren wurden wiederholt ausgeglichene Staatshaushalte vorgelegt und sogar Haushaltsüberschüsse erzielt.
Bayerns Haushaltspolitik soll weiterhin solide bleiben
Vor allem die bayerischen Finanzminister legten viel Wert auf solide Staatsfinanzen im Freistaat möglichst ohne neue Schulden. Das gilt auch als Standortvorteil gegenüber Bundesländern und Staatstaaten wie Berlin.
Deshalb traut man bei den Ratingagenturen Deutschland eine problemlose Finanzierung der beiden großen Kreditpakete für Verteidigung und öffentliche Infrastruktur in den nächsten Jahren zu. Die Bestnote Triple A war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Wünschenswert wäre aus Sicht der Geldgeber eine Rückkehr zum gewohnten Wirtschaftswachstum, das Steuereinnahmen verbessern und Sozialausgaben verringern würde.