Spritpreise: Ist „Dynamisches Pricing“ überhaupt legal?
Viele Betreiber verfahren nach dem Prinzip des „dynamischen Pricings“, also auf der Grundlage von automatischen Preisalgorithmen, die Nachfrage, Uhrzeit, Wetter, Verkehrsdichte und das Verhalten der Konkurrenz berücksichtigen. Große Mineralölkonzerne setzen die Leitpreise, kleinere Anbieter ziehen nach. Dadurch entstehen typische Preismuster, die weniger durch Rohölpreise als durch Marktstrategien getrieben sind. Da der Kraftstoffpreis im freien Wettbewerb entsteht, können ihn die Tankstellen theoretisch minütlich ändern.
In Österreich ist das anders. Als Reaktion auf die häufigen Preisänderungen wurde im Jahr 2011 die Spritpreisverordnung eingeführt. Seither dürfen die Spritpreise nur noch einmal am Tag um 12 Uhr erhöht werden. Der ADAC sieht die Regelung jedoch kritisch. Es bestehe die Gefahr, dass die Preise von vornherein viel höher angesetzt würden, so der Automobilclub.
Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen?
Ein Großteil des Preises an der Zapfsäule entfällt nämlich auf Steuern und Abgaben: Beim Benzin sind das rund 65,45 Cent Energiesteuer pro Liter, beim Diesel 47,07 Cent – hinzukommt die Mehrwertsteuer. Insgesamt machen Steuern etwa 60 Prozent des Literpreises aus. Nur etwa ein Drittel entfällt auf Einkauf, Verarbeitung, Transport und die Marge der Konzerne. Der Betreiber erhält in der Regel eine feste Provision je Liter verkauftem Kraftstoff, unabhängig vom aktuellen Endpreis. Diese liegt meist nur bei einem bis drei Cent pro Liter. Die Tankstellenbetreiber erzielen den Großteil ihres Gewinns mit Snacks, Getränken, Tabak oder den Waschanlagen. Hier sind die Margen deutlich höher.