Früher waren Playmobil-Figuren aus den Kinderzimmern kaum wegzudenken. Das hat sich geändert. Bei Geobra Brandstätter in Zirndorf bei Fürth, dem Hersteller der 7,5 Zentimeter großen Spielfiguren, lässt sich das mehr und mehr in Zahlen ablesen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stand unter dem Strich ein Verlust von 120 Millionen Euro.
Zur Wende beitragen soll nun eine neue Unternehmensstruktur, die sich Geobra Brandstätter verpasst hat. Die Geschäftsbereiche werden in eigenständige Gesellschaften überführt. Das lässt angesichts der wirtschaftlichen Lage Gerüchte um einen möglichen Teilverkauf aufkommen. Das Zirndorfer Unternehmen dementiert.
Mit neuer Firmenstruktur zurück zum Erfolg?
Wie ein Firmensprecher dem Bayerischen Rundfunk (BR) bestätigte, werden die Unternehmenseinheiten Logistik, der Playmobil-Funpark in Zirndorf und die Pflanzgefäß-Marke Lechuza in selbstständige Gesellschaften ausgegliedert. Mit der Entscheidung wolle man die „Organisation stärken“ und den einzelnen Bereichen „mehr Eigenverantwortung, mehr Freiheiten und mehr Selbstständigkeit“ geben.
Im Zuge der Nürnberger Spielwarenmesse hatte Firmen-Chef Bahri Kurter bereits eine Neuausrichtung bei den Playmobil-Figuren angekündigt, um mehr Alterszielgruppen zu erreichen. Man wolle weg vom reinen „Rollenspiel“, also dem Nachspielen von Alltagssituationen – und einen stärkeren Fokus setzen auf die Bereiche Action, Kreativität und Bauen.
Playmobil weist Spekulationen über Verkauf von Teilen zurück
Vor dem Hintergrund der seit Jahren andauernden Krise bei Playmobil gibt es Mutmaßungen, dass die neue Firmenstruktur als Weichenstellung für einen möglichen Teilverkauf zu sehen sei. Tatsächlich wäre eine Veräußerung eines Geschäftsbereichs als vorher eigenständig aufgestellte Gesellschaft wohl einfacher. Und sie würde frisches Geld in die Kassen der Zirndorfer Unternehmensgruppe spülen. Geobra Brandstätter weist einen solchen Beweggrund auf BR-Anfrage aber entschieden zurück. Auf die Frage, ob ein Teilverkauf eine Option sei, antwortete ein Unternehmenssprecher nur mit einem einzigen Wort: „Nein.“
Gewerkschaft pocht auf bestehende Mitarbeiter-Konditionen
Die Beschäftigten beim Playmobil-Hersteller sind bereits über die Neuaufstellung des Konzerns informiert worden, bestätigte ein Firmensprecher. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) pocht angesichts der strukturellen Änderung darauf, dass sich die Bedingungen für die Belegschaft nicht verschlechtern.
So dürfe es im Zuge der Neuorganisation „keine weiteren Entlassungen“ geben, sagte Gewerkschaftssekretär Maximilian Krippner. Außerdem müssten für alle entstehenden Gesellschaften die Tarifbindung und die betriebliche Mitbestimmung erhalten bleiben.