Fliegende Intensivstation
Knapp 3.000 Kilometer wird das Team um Stefanie Ludwig heute zurücklegen. Zwar erhalten sie vorab Informationen über die Patienten und ihren Zustand – doch nicht immer ist dieser auch so gut, wie angegeben. Wird heute alles gelingen? Neben Salvatore holt das Team noch zwei weitere Patienten zurück nach Deutschland. Bis zu drei Menschen können sie im Flugzeug liegend transportieren.
Ärztin Stefanie Ludwig fliegt bereits seit 14 Jahren im Ambulanzflieger mit. Dafür wird sie von der Uniklinik Erlangen abgestellt. „Man hat eben auch medizinische Herausforderungen, die man neu lösen muss“, sagt sie dem Team von Kontrovers – Die Story. Aus Erfahrung weiß sie, dass nicht immer alles funktioniert.
Sind die Patienten transportfähig?
Zweieinhalb Stunden nach dem Start in Nürnberg steht der Landeanflug auf die italienische Großstadt Foggia an. Hier sollen Salvatore sowie ein weiterer Mann nach einem schweren Herzinfarkt abgeholt werden. Mehrere Knochenbrüche hat Salvatore davongetragen, das wissen die Ärzte aus Deutschland bereits.
Doch ob der Krankentransport gleich reibungslos klappt, hängt von wesentlichen Fragen ab: Sind die Patienten da? Sind sie fit genug für Transport und Reise? Je nach Reiseland ist die gesundheitliche Versorgung nicht immer angemessen gewährleistet. Das hat Auswirkungen auf die Vorbereitung der Patienten.
Schon kurz nach der Landung sieht Ludwig die Fahrzeuge der italienischen Ambulanz. In einem der Krankenwagen auf dem Rollfeld liegt Salvatore. Gemeinsam mit ihren italienischen Kollegen muss die Ärztin nun Vitalwerte wie Puls und Sauerstoffsättigung im Blut prüfen. Erst wenn medizinisch nichts gegen einen Transport spricht, können die Patienten in den Flieger eingeladen werden.
Vorfreude auf zu Hause: „Gott sei Dank“
Nach einigen Transportmanövern konnte Salvatore erfolgreich in den Flieger eingeladen werden. Für ihn ist es ein besonderer Flug, denn statt einfach nur Passagier ist er heute Patient. Das Team um die Erlanger Ärztin Stefanie Ludwig wird ihn zurück nach Deutschland transportieren.
Er freut sich auf Deutschland und auf zu Hause: „Gott sei Dank. Das ist die beste Reise“, sagt er. Noch einmal checkt das medizinische Team an Bord alle Werte der beiden Patienten.
Urlaubszeit: Hochsaison für Ambulanzflieger
Erst dann startet die Maschine. Sie wird noch einen weiteren Patienten in Kroatien abholen, bevor sie den Rückflug nach Deutschland antritt.
Wenngleich die ADAC-Fliegerflotte in Nürnberg stationiert ist, wird die fliegende Intensivstation vorab Flughäfen in der Nähe der Patientenwohnorte ansteuern. So können diese heimatnah weiterbehandelt werden, sofern notwendig.
Nach knapp 12 Stunden endet der heutige Einsatztag des fünfköpfigen Teams. Doch die nächsten Patienten warten bereits an ihrem Urlaubsort auf die fliegende Intensivstation. Denn gerade die Urlaubszeit ist Hochsaison für die Ambulanzflieger.