Josch ist 39 Jahre alt und ist selbstständiger Foodtruck-Betreiber. Auf Festivals, Stadtfesten und Weihnachtsmärkten verkauft der Mainzer aus seinen Foodtrailern frische Käsespätzle aus Bio-Zutaten. Der Weg in die Selbstständigkeit birgt für Josch ein hohes finanzielles Risiko, war für ihn aber auch ein Herzensprojekt: Als Festivalbesucher sieht er 2017 einen Foodtruck, der Spätzle verkauft und ist sofort begeistert. „Ich fand das überragend. Und dann war der Punkt erreicht, wo ich gesagt hab: Ich will das ausprobieren. Weil: wenn ich es nicht ausprobiere, dann wird es weiterhin an mir nagen“.
Josch machte sich zunächst erstmal nebenberuflich selbstständig. Umso riskanter war sein erstes Investment. Er hat einen Foodtruck gekauft und selbst ausgebaut für 45.000 Euro. Dazu noch einen Kühlwagen für 7.500 Euro. Außerdem hat er einen Wohnwagen für 2.500 Euro und einen Sprinter für 15.000 Euro angeschafft, damit er und seine Mitarbeiter auf den Festivals übernachten können.
Vom Maschinenbauingenieur zum Foodtruck-Besitzer
Josch hat Maschinenbau studiert und in der Automobilbranche unter anderem Zylinderköpfe und Batteriegehäuse konstruiert. Sechs Jahre lang war der Foodtruck sein Nebenjob. Ende 2023 kündigte er seinen Job in der Industrie: „Bei uns in der Firma lief es nicht gut, ich bin dann mit einer Abfindung gegangen. Das hat es mir ein Stück weit komfortabler gemacht, durchs erste Jahr Selbstständigkeit zu gehen“.
Die Abfindung von circa 100.000 Euro nutze er, um sein Foodtruck-Business auszubauen. Im Sommer verdient Josch sein Geld auf Musikfestivals, im Frühling und Herbst ist er auf kleineren Stadtfestivals zu finden, im Winter steht er auf Weihnachtsmärkten.
Foodtrucks boomen: Besonders beliebt in Großstädten
Der Markt für Foodtrucks in Deutschland wächst weiter. Laut einer Studie des Zahlungsdienstleisters SumUp von 2024 stieg der Umsatz mobiler Essensstände zwischen 2022 und 2024 um rund 60 Prozent (externer Link). Besonders in Großstädten wie München, Berlin oder Stuttgart sind Foodtrucks beliebt – sie stehen für flexible Gastronomie, Regionalität und neue Esskultur.
Im Schnitt geben Kund:innen am Foodtruck rund 17,68 Euro aus. Für die Studie hatte der Zahlungsdienstleiter Transaktionen innerhalb Deutschlands in der Kategorie Foodtrucks und Wochenmärkte von 2022 bis 2024 analysiert und ausgewertet.
Doch der Wettbewerb ist hart, das Wetter und Standmieten und Umsatzbeteiligungen bei Festivals beeinflussen zunehmend den finanziellen Erfolg: Josch kann nicht kostenlos auf Festivals stehen – oft gibt es eine Umsatzbeteiligung, eine Standmiete plus Umsatzbeteiligung oder einen Mindestbetrag. Manchmal muss er auch die Wasser- und Stromkosten selbst zahlen.
So viel verdient Josch mit seinem Foodtruck
Josch hat 2024 mit seinem Foodtruck einen Umsatz in Höhe von 240.227 Euro gemacht. Das klingt im ersten Moment viel, allerdings hatte er auch hohe Betriebsausgaben. Zum Beispiel hat er für Material- und Wareneinsatz 2024 insgesamt 58.485 Euro ausgegeben. Insgesamt lagen seine Betriebsausgaben 2024 bei 201.147 Euro, was einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 39.080 Euro ergibt.
Zum Vergleich: Das Mediangehalt eines Maschinenbauingenieurs liegt laut Entgeltatlas der Agentur für Arbeit bei 6.846 Euro (externer Link). Hochgerechnet auf zwölf Monate also 82.152 Euro. Sein Gewinn vor Steuern als Food-Trucker liegt damit deutlich unter dem Median seines vorherigen Berufs.
Für Josch ist klar: „Mein Gewinn ist zu niedrig – aber für das erste Jahr Selbstständigkeit ist es okay“. Künftig will er mit einem zweiten Truck und einem festen Standort weiter wachsen.