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Warum ukrainische Geflüchtete so schwer Arbeit finden

Christin Freitag
Von Christin Freitag
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10 min. Lesezeit
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Alexander Dobrindt (CSU) hatte mit seiner Aussage für Kritik gesorgt, nicht arbeitende ukrainische Flüchtlinge wieder in sichere Gebiete in die Ukraine zurückzuschicken. Dass es für die größtenteils geflüchteten Frauen mit Kindern nicht leicht ist, bestätigen die beiden Schwestern Irina und Valentina Bonder aus Kiew, die seit Kriegsbeginn vor gut zwei Jahren in Aschaffenburg leben. Beide sind ausgebildete Krankenschwestern, würden gerne in ihrem Beruf arbeiten. Als sie ankamen, mussten sie Deutschkurse belegen, auf die sie nach eigenen Aussagen mehrere Monate warten mussten.

Inhaltsübersicht
Sprachkurs und BerufsabschlussLangwieriges AnerkennungsverfahrenKinderbetreuung großes ThemaBürokratie in DeutschlandWieso haben ukrainische Geflüchtete Anspruch auf Bürgergeld?Wie viele ukrainische Geflüchtete arbeiten?Warum sind nicht mehr in Beschäftigung?Wie wird sich die Erwerbsquote entwickeln?Bremst das Bürgergeld die Erwerbsquote?

Sprachkurs und Berufsabschluss

Um sich für eine Arbeit in Deutschland bewerben zu können, verlangen viele Arbeitgeber einen sogenannten B2-Sprachkurs. Dieser attestiert nach Prüfung sehr gute Deutschkenntnisse. „Ich habe bei der Caritas nach Arbeit gefragt, ohne B2 geht das nicht, jetzt warte ich nach Abschluss noch auf das Zertifikat,“ erzählt Valentina. Die nächste Hürde ist die Anerkennung in Deutschland ihres Berufsabschlusses als Krankenschwester.

Krankenschwester, Physiotherapeutin oder beispielsweise Erzieherin zählen in Deutschland zu den reglementierten Berufen, die anerkannt werden müssen. „Das kann sechs Monate bis anderthalb Jahre dauern“, sagt Thekla Schlör, Leiterin der Agentur für Arbeit in Aschaffenburg. „Dann ist noch nicht klar, ob es eine Teil- oder Vollanerkennung gibt. Und dann geht es weiter mit Weiterbildung. Das ist schon ein Thema, was aus meiner Sicht unbedingt geändert werden muss.“

💡 Das Sprachniveau B2 umfasst unter anderem das Erfassen komplexer Texte auch zu abstrakten Themen. Jeder oder jede muss ich fließend und spontan äußern können und in ihrem oder seinem Spezialgebiet auch an Fachdiskussionen teilnehmen können.

Langwieriges Anerkennungsverfahren

Auch Christian Wolf, Leiter des Jobcenters in Aschaffenburg bedauert, dass viele Ukrainerinnen nicht in ihren Berufszweigen arbeiten können, in denen sie in ihrem Heimatland gearbeitet haben. Das sei in Deutschland wegen der umfangreichen Anerkennungsverfahren sehr schwierig. Dazu komme das Problem der Kinderbetreuung. In der Stadt Aschaffenburg seien Betreuungsplätze für ukrainische Kinder mittlerweile garantiert, allerdings nur in der Zeit von 9.00 bis 15.00 Uhr. „Das passt eben nicht für jeden Beruf, da würde ich mir aber auch etwas mehr Flexibilität von den Arbeitgebern wünschen“, so Wolf.

Auch ein Sprecher des bayerischen Städte-und Gemeindetags gibt im BR24-Gespräch zu, es fehlten Sprachkurse und Kinderbetreuung. Als Gründe nannte er fehlende Finanzierung durch Bund und Freistaat und zu wenig Personal für die Kurse und die Betreuung.

Kinderbetreuung großes Thema

Alla Nekraskova ist seit rund einem halben Jahr in Deutschland und in der Unterkunft „Schloss Weiler“ in Bessenbach im Landkreis Aschaffenburg mit ihrer dreijährigen Tochter untergekommen. Die 27-Jährige hat in der Ukraine Geschichte und Museologie studiert und spricht bereits sehr gut Deutsch. Aus der Erfahrung der anderen Geflüchteten macht sie jetzt trotzdem einen B2-Sprachkurs, um bessere Chancen bei einer Bewerbung zu haben. Sie würde später gerne Integrationskurse für Geflüchtete geben oder als Museumsführerin arbeiten. Alla hat Glück bei der Betreuung ihrer Tochter, sie hat bereits einen Kita-Platz bekommen und kann sich jetzt auf den Sprachkurs ab Juli konzentrieren. Allerdings war auch hier die Wartezeit lang: Fast fünf Monate.

Bürokratie in Deutschland

Hilfe bei den Anträgen und Verfahren bekommt Alla von Lukas Grimm, der im Schloss Weiler als Helfer und Verwalter tätig ist. Er kennt die Probleme mit der deutschen Bürokratie: „Es könnte wesentlich einfacher sein, auch mehr digitalisiert sein. Wenn man bedenkt, wieviel Papier man immer noch auszufüllen hat, anstatt dass man das einfach im Computer schnell beantwortet und zurückschickt.“

Das fällt auch Alla Nekraskova auf. In der Ukraine sei vieles weniger kompliziert. Man brauche weniger Dokumente, um sich auf einen Job zu bewerben. „Hier überall in Deutschland, wie ich verstehe, brauche ich Dokumente. Weil ohne Papier bin ich niemand,“ sagt Alla. Trotzdem ist es ihr wichtig möglichst schnell Arbeit zu finden. „Für mich bedeutet das Freiheit. Und ich will mich mit meiner kleinen Tochter hier integrieren.“

Wieso haben ukrainische Geflüchtete Anspruch auf Bürgergeld?

Ukraine-Geflüchtete in der EU haben Schutzstatus. Sie erhalten damit in Deutschland automatisch eine Aufenthaltserlaubnis und müssen nicht auf eine Entscheidung wie bei Asyl-Bewerbern warten. Sofern sie kein oder nur ein geringes Einkommen haben, haben betroffene Personen seit Juni 2022 Anspruch auf Grundsicherung – das heutige Bürgergeld. Abhängig von der jeweiligen Lebenssituation erhalten Anspruchsberechtigte monatlich eine bestimmte Summe.

Alleinstehende etwa erhalten monatlich 560 Euro, einhundert mehr als das, was ihnen zustünde, wenn das Asylgesetz greifen würde. Laut den neuesten Zahlen des Ausländerzentralregisters vom 16. Juni leben in Bayern derzeit rund 167.500 Kriegsflüchtlinge mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. 92.205 von ihnen haben Anspruch auf Bürgergeld. Zwei Drittel davon sind im erwerbsfähigen Alter, darunter etwa 44.000 Frauen und 20.700 Männer.

Wie viele ukrainische Geflüchtete arbeiten?

Laut den aktuellsten Erhebungen der Bundesagentur für Arbeit zum Stichtag im März 2024 sind bayernweit 41.300 ukrainische Geflüchtete einer sozialversicherungspflichtigen oder geringfügigen Beschäftigung nachgegangen. Die Erwerbsquote liegt bei 32,4 Prozent. Damit steht Bayern im bundesweiten Vergleich weit vorne: Deutschlandweit nämlich liegt die Beschäftigungsquote bei Geflüchteten aus der Ukraine bei nur 26,5 Prozent. Männer arbeiteten vorwiegend in der Verarbeitung und im Baugewerbe, während geflüchtete Frauen aus der Ukraine hauptsächlich in der Gastronomie oder in der Automobilbranche eine Anstellung fanden.

Warum sind nicht mehr in Beschäftigung?

EU-weit liegt Deutschland mit diesen Zahlen zur Beschäftigung von Geflüchteten aus der Ukraine im Mittelfeld. Einige Länder, darunter die Niederlande, beschäftigten deutlich mehr Geflüchtete aus der Ukraine. Oft aber handele es sich dabei um prekäre Beschäftigungsverhältnisse, oft ohne Sprachkenntnisse. Das kritisiert die Migrationsforscherin und Arbeitsmarktexpertin Yuliya Kosyakova. „Man will hier [in Deutschland] Menschen nachhaltig in den Arbeitsmarkt integrieren und nicht Leute in Jobs hineinstecken, in die sie nicht passen. Das ist verpulvertes Humankapital“, so Kosyakova im Gespräch mit BR24. Geflüchtete aus der Ukraine brächten oft einen hohen Bildungsabschluss mit.

Dabei sei eine Erwerbsquote von 32,4 Prozent nicht wenig: Normalerweise nämlich läge in Deutschland die Erwerbsquote unmittelbar geflüchteter Menschen bis ein Jahr nach dem Zuzug bei nur sieben Prozent. Bei geflohenen Staatsbürgern aus der Ukraine habe sie schon doppelt so hoch gelegen. Man dürfe nicht vergessen: „Wir sprechen über Menschen, die von dem Krieg fliehen und nicht von Arbeitsmigranten, die sich normalerweise auf Migration durch Spracherwerb und Jobsuche vorbereiten“, sagt Kosyakova. Einen 55 Jahre alten Mann aus der Ukraine ohne Sprachkenntnisse beispielsweise einfach als Servicekraft in einem Restaurant einzusetzen, sei schlicht kaum machbar.

Weil besonders viele alleinerziehende Frauen aus der Ukraine in Deutschland leben, sei fehlende oder unzureichende Kinderbetreuung ein weiterer Grund dafür, wieso gerade Frauen nicht oder nur wenig arbeiten könnten. Viele stünden auch vor bürokratischen Herausforderungen, etwa weil Zeugnisse in der Ukraine geblieben seien, so die Migrationsforscherin im Gespräch mit BR24. Dazu käme, dass knapp 30 Prozent der Geflüchteten aus der Ukraine derzeit noch einen Integrationskurs besuchen und dem Arbeitsmarkt so noch nicht zur Verfügung stünden. Das teilt die Bundesagentur für Arbeit BR24 schriftlich mit.

Wie wird sich die Erwerbsquote entwickeln?

Immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine finden in Deutschland eine Arbeit. Das zeigen Daten der Bundesagentur für Arbeit. Wie es weitergehen könnte, simuliert Professorin Yuliya Kosyakova anhand einer Studie. Fünf Jahre nach Ankunft in Deutschland könnten demnach schon 45 Prozent der ukrainischen Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter einen Job haben. 55 Prozent könnten es nach zehn Jahren sein.

In repräsentativen Befragungen habe sich gezeigt, dass Kriegsflüchtlinge ohne Job in überwältigender Mehrheit angeben, arbeiten zu wollen. Dabei korreliere der Erwerbswunsch mit einer tatsächlichen Aufnahme eines Jobs in der Zukunft. Heißt: wer arbeiten möchte, finde zukünftig meist auch einen Job.

Bremst das Bürgergeld die Erwerbsquote?

„Wir haben keinen Sprung bei Zuzügen gesehen, nachdem das Bürgergeld kam“, sagt Arbeitsmarktexpertin Kosyakova gegenüber BR24. Vielmehr hält sie es für wichtig, gerade für vulnerable Gruppen wie Kriegsflüchtlinge, die dadurch nicht nur Geld, sondern auch eine Betreuung durch ein Jobcenter erhielten und damit einfacher Zugang zu einem Sprachkurs erhielten.

Dobrindts Aussage, Aufenthaltserlaubnis und Erwerbstätigkeit zu verknüpfen, hält sie für „falschen Populismus“. Im Moment „haben wir keine empirische Evidenz, die solche Aussagen in Bezug auf ukrainische Geflüchtete unterstützt. So lange kann ich nicht mitgehen“, sagt Yuliya Kosyakova gegenüber BR24.

 

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Christin Freitag ist eine erfahrene Wirtschaftsjournalistin und Analystin, die sich auf Finanzmärkte, Unternehmensstrategien und Wirtschaftspolitik spezialisiert hat. Mit über 10 Jahren Erfahrung liefert sie fundierte Analysen und tiefgehende Einblicke für die Leser der WirtschaftsRundschau.
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