Kinder galten schon immer auch als ein Armutsrisiko. Doch der Druck auf Eltern Minderjähriger scheint in den vergangenen Monaten noch einmal zugenommen zu haben. Wie eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Organisation „Save the Children“ zeigt, haben immer mehr Eltern in Deutschland große Finanzsorgen.
Für ein Viertel reicht Geld nicht mehr für Grundbedürfnisse
Demnach befürchtet mittlerweile ein Viertel der Väter und Mütter, dass das Geld nicht mehr für die Grundbedürfnisse wie Wohnen, Kleidung und Nahrung reicht. Zu Beginn des Jahres lag der Wert noch bei 15 Prozent, hieß es. Vor allem Alleinerziehende und Familien mit einem Nettoeinkommen von weniger als 3.000 Euro haben Angst davor, dass das Geld am Ende des Monats nicht einmal mehr für das Nötigste reicht.
Fast die Hälfte der Eltern mit einem Nettomonatseinkommen von unter 3.000 Euro und rund ein Drittel der Alleinerziehenden gaben aktuell an, sich derzeit nur das Nötigste leisten zu können. Urlaube, Restaurantbesuche oder Aufwendungen für Hobbys der Kinder seien für sie „eher nicht“ oder „auf keinen Fall“ möglich. In der Einkommensgruppe von 4.500 Euro und mehr bejahten dies acht Prozent. In der Januar-Studie war dieser Punkt noch nicht abgefragt worden.
Gestiegene Lebensmittelpreise wirken sich auch aus
Unter anderem die zum Teil stark gestiegenen Preise von Lebensmitteln scheinen sich hier bemerkbar zu machen. Die Organisation „Save the Children“ warnt, dass eine gesunde Ernährung so für viele betroffene Kinder immer schwieriger wird.
Die finanziellen Sorgen der Eltern wirkt sich auch auf die Psyche der Kinder aus, vor allem aus ärmeren Familien. So gaben 23 Prozent der Eltern mit einem Einkommen unter 3.000 Euro netto monatlich an, ihre finanzielle Situation belaste ihre Kinder, etwa durch Rückzug oder gedrückte Stimmung. In der Gruppe mit einem Einkommen von mehr als 4.500 Euro waren es drei Prozent.
Eltern hoffen auf mehr Unterstützung der Politik
Ein Großteil der befragten Eltern erhofft sich mehr Unterstützung von der Bundesregierung, und zwar nicht nur monetär für die eigene Familie, sondern auch mehr Investitionen in die Bildung und in Angebote für Kinderbetreuung. Zwar gehe es den meisten Familien in Deutschland relativ gut, doch die Bundesregierung müsse in ihrer Politik gegen Kinderarmut ambitionierter werden, so das Fazit von „Save the Children“.
Für diese repräsentative Umfrage wurden im Juli und August rund 1.000 Eltern minderjähriger Kinder telefonisch befragt.