Die Bundeswehr hat nach wie vor große Lücken. Es fehlt an vielem, nun wird milliardenschwer aufgerüstet. Oft sind es High-Tech-Systeme aus Israel, die künftig gegen neuartige Bedrohungen schützen sollen – etwa bei der Luftverteidigung. Dort gelten Rüstungsfirmen aus Israel seit vielen Jahren als Technologieführer.
Bekanntestes und gleichzeitig teuerstes Beispiel ist Arrow 3. Die Bundeswehr will in den kommenden Jahren mehr als 3 Milliarden Euro für das System ausgeben, das ballistische Interkontinentalraketen auch außerhalb der Erdatmosphäre abwehren soll, also in sehr großer Höhe. Arrow 3 soll Ende dieses Jahres zumindest zum Teil einsatzbereit sein und bildet auch das Herzstück der europäischen Luftverteidigungsinitiative European Sky Shield.
Bayerisch-israelische Partnerschaften
Neben dem milliardenschweren Kauf von Arrow 3 gibt es zahlreiche deutsch-israelische Partnerschaften bei kleineren Waffensystemen. Eine besonders große Rolle spielen dabei bayerische Rüstungsfirmen. Einige Beispiele:
- KNDS Deutschland aus München und Rafael aus Israel arbeiten beim System Trophy zusammen, das Panzer wie den Leopard 2 besser gegen Beschuss und Drohnenangriffe schützen soll.
- KNDS, die Nürnberger Diehl-Gruppe und Elbit aus Israel werden den Mehrfachraketenwerfer Euro-PULS an die Bundeswehr liefern. Er soll der Nachfolger für die Mars-Raketenwerfer werden, den die Bundeswehr an die Ukraine abgegeben hat.
- Darüber hinaus kooperieren Diehl und Elbit auch bei Raketen für die Bewaffnung von Hubschraubern.
- Und nicht zuletzt gibt es eine Partnerschaft zwischen der Militärsparte von Airbus und Israel Aerospace Industries (IAI) rund um die Drohne Heron, die zum Beispiel im Auftrag von Frontex zur Überwachung der Seegrenzen der EU eingesetzt wird.
In Israels Verteidigungsindustrie geht man übrigens nicht davon aus, dass diese Kooperationen gefährdet sein könnten. Das berichtet die Zeitung „Haaretz“ und beruft sich auf Unternehmensvertreter.
Lange Tradition bei der Zusammenarbeit
Die deutsch-israelische Partnerschaft bei Waffensystemen hat eine lange Tradition. Schon vor 70 Jahren, also in den frühen Jahren der Bundesrepublik und des Staates Israel lieferten deutsche Werften Patrouillenboote für die Marine Israels. Über die Jahrzehnte bauten deutsche Hersteller zahlreiche Schiffe und U-Boote im Milliardenwert für Israels Streitkräfte. Später kam vor allem Know-how rund um Panzer dazu.
Bis heute spielt Technologie aus Deutschland auch eine wichtige Rolle beim israelischen Heer. So ist beispielsweise im Kampfpanzer Merkava ein Getriebe des Augsburger Renk-Konzerns verbaut. Ob der jüngst angekündigte teilweise Exportstopp nach Israel auch Ersatzteile für solche Getriebe bedeutet, blieb zunächst offen. Details von Rüstungsgeschäften werden in der Regel geheim gehalten.