Dafür haben Krüger und seine Kollegen die Daten von fast 100.000 US-Patienten ausgewertet und verglichen. Darunter waren auch viele Menschen, die in anderen Studien ausgeschlossen worden wären, etwa weil sie mehrere Krankheiten haben, so Krüger. Die Studie zeigt wie etliche andere aus dem Feld: Krankenkassen- und Versicherungsdaten von Millionen Patienten aus dem echten Leben sind für die medizinische Forschung ein großer Gewinn.
Hoffnung für Herzleidende
Das Ergebnis bestätige eindrucksvoll die bisherige Forschung und sei aufgrund der Datenmenge und der statistischen Methoden sehr aussagekräftig, ordnet Christoph Maack vom DZHI ein. Die genauen Wirkmechanismen – neben dem positiven Abnehmeffekt – sind aber noch nicht geklärt. Um die Wirkstoffe als Medikament auch gegen Herzinsuffizienz zuzulassen, reicht die jetzt vorgelegte Studie allerdings nicht aus – hierfür gibt es strenge Vorgaben, mit mehreren klinischen, also gezielt durchgeführten Studien, um diese eine Wirkweise zu belegen.
Da die Spritzen aber sowohl gegen Diabetes als auch bei starkem Übergewicht zugelassen sind, können diejenigen Herzpatienten sich die jeweiligen Präparate trotzdem verschreiben lassen. Allerdings übernehmen die Krankenkassen in Deutschland nur bei Diabetes die Kosten – und Betroffene sind bei Nebenwirkungen entsprechend abgesichert.
Keine medizinische Wunderwaffe
Die Medikamente sollten nicht leichtfertig und immer unter ärztlicher Betreuung genommen werden. Sie müssen einmal wöchentlich gespritzt werden, um die Wirkung aufrechtzuerhalten. Und die Nebenwirkungen sind zum Teil schwer.
Deshalb rät der Kardiologe Maack zu mehr Prävention, die aber nur die Politik mit Regulierung schaffen könne. Eine Zuckersteuer etwa wäre ein einfacher Weg. Denn unsere Ernährungsweise hängt maßgeblich mit Übergewicht, Diabetes und damit auch der häufigsten Form von Herzinsuffizienz zusammen.
Aber: „Da aktuell schon so viele Patienten an diesen Erkrankungen leiden, braucht es auch effektive Therapiestrategien, die den Betroffenen Abhilfe schaffen“, sagt Nils Krüger. Gerade für Menschen mit Herzschwäche und Übergewicht und Diabetes geben die Ergebnisse jetzt Hoffnung auf ein zweites Medikament, fügt Maack hinzu: „Dass die Lebensqualität besser wird und auch einfach weniger Menschen ins Krankenhaus kommen.“